Moderna habe kurzfristig mitgeteilt, dass die Anzahl Dosen der Lieferung vom Samstag reduziert werde und lediglich rund 70'000 Dosen in der Schweiz eintreffen würden, hiess es beim BAG auf Anfrage Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Das ist nur ein Fünftel der angekündigten 350'000 Impfdosen. Das BAG bemühe sich mit den Kantonen um Lösungen, damit keine Impftermine verschoben werden müssen. Die restlichen 280'000 Dosen sollen in der kommenden Woche geliefert werden.
«Die Verspätung der aktuellen Lieferung ist ärgerlich», schreibt das BAG. Man habe denn auch sofort bei Moderna interveniert und erreicht, dass ein Teil der Lieferung eingetroffen sei. Die Kantone seien umgehend informiert worden.
Kurzfristige Verzögerungen bereiten Probleme
Das BAG erinnert daran, dass in der Schweiz aber noch Hunderttausende unverimpfte Dosen an Lager sind. Auch der Kanton Bern habe entsprechende Reserven. Ausserdem könne eine Zweitdosis laut neuster Empfehlungen der Eidgenössischen Kommission für Impffragen ausnahmsweise auch bis zu acht Wochen nach der ersten verabreicht werden.
Dem BAG sei bewusst, dass die kurzfristige Verzögerung der Lieferungen in den Kantonen Probleme bereite und die «gemeinsame Verimpfungsstrategie» beeinträchtige. Allerdings müsse leider auch in Zukunft mit solchen Schwankungen gerechnet werden. Das BAG betont, dass die genauen Lieferungskadenzen ausserhalb seines Einflussbereichs liegen.
BAG gegen Kanton Bern
Der Kanton Bern hatte das BAG am Samstag wegen des kurzfristig mitgeteilten Lieferengpasses von Moderna scharf kritisiert. Die Berner Gesundheitsdirektion forderte, dass der Bund die Verantwortung deshalb Fachleuten aus der Wirtschaft übertragen solle.
BAG-Direktorin Anne Lévy konterte diese Kritik: Sie stemme sich gegen das Argument, die Impflogistik wäre in privater Hand besser aufgehoben. Den Lieferengpass habe ja ausgerechnet ein privates Unternehmen zu verantworten, sagte Lévy am Samstagnachmittag im Schweizer Radio SRF. Das Problem liege also beim Hersteller.