Immobilienexperte Donato Scognamiglio warnt
Zinsen steigen viel schneller als erwartet

Zinserhöhungen seien viel näher als auch schon. Wenn die USA die Zinsen erhöhen, wird die Europäische Zentralbank nachziehen. Dann müsse auch die Schweizerische Nationalbank reagieren.
Publiziert: 21.12.2021 um 16:36 Uhr
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Aktualisiert: 21.12.2021 um 17:52 Uhr
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Immobilienexperte Donato Scognamiglio sagt, es sei nur eine Frage der Zeit, bis auch bei uns die Zinsen steigen.
Foto: Volker Bussmann

Seit kurzem ist bekannt, dass die US-Notenbank (Fed) mit drei Zinsschritten für 2022 rechnet. Was das für die Schweiz bedeutet, erklärt Immobilienexperte Donato Scognamiglio (51) in einem Interview mit «Cash».

Es sei nur eine Frage der Zeit, dann würden die Zinsen auch bei uns steigen, und zwar schneller, als die meisten erwarten. Es gebe historisch einen starken Zusammenhang zwischen den Leitzinsen der USA, des Euroraums und der Schweiz. Scognamiglio geht deshalb davon aus, dass man im Euroraum eher früher als später den Leuten nicht mehr weismachen könne, dass fast fünf Prozent Inflation nicht viel und nur temporär sei.

«Jeden Tag geht Kaufkraft verloren», sagt der Experte. Man sehe die höchste Inflation seit Jahrzehnten, daher werde nicht nur die Fed, sondern auch die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen erhöhen, sollte die Inflation weiter hoch bleiben. Dann müsste auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) nachziehen. «Zinserhöhungen sind viel näher als auch schon», sagt Scognamiglio gegenüber «Cash». Der Zins könnte dann eines Tages nicht mehr -0,75 sein, sondern vielleicht null.

Die SNB ist für Überraschungen gut

Wann es soweit ist, will und kann der Experte nicht voraussagen. Aber die kurzfristige Aufhebung der 1.20er-Untergrenze zum Euro-Kurs im Jahr 2015 hat gezeigt, dass die SNB für Überraschungen gut ist. Auch wenn sie «eine Art Seitenwagenfahrerin» der EZB sei, sagt Scognamiglio: «Es wäre durchaus denkbar, dass die erwartete Reihenfolge bei den Zinserhöhungen – erst Fed, dann EZB, dann SNB – von der SNB nicht eingehalten wird und die SNB die Zinsen gar vor der EZB erhöht. Bei einer Inflation über zwei Prozent in der Schweiz könnte so etwas plötzlich kommen.»

Er gehe davon aus, dass die Schweiz in eine Inflation hineinläuft. In den USA und im Euroraum werde sie nicht so schnell verschwinden, und in der Schweiz könnte die Teuerung auch anziehen – für den Immobilienmarkt ein zweischneidiges Schwert. Eine Inflation steigere jeweils die Attraktivität von Investitionen in Sachwerte wie Immobilien. Andererseits führt Inflation auch zu höheren Zinsen und damit tendenziell zu tieferen Immobilienwerten. (cny)

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