«Wie viel Wohnfläche bekomme ich für eine Million Franken?» Diese Frage stellte sich das Zürcher Immobilienberatungsunternehmen Iazi im Auftrag der «Handelszeitung». Das Ergebnis: In Sachen Wohneigentum muss man in Genf am tiefsten in die Tasche greifen. Danach kommen Zürich, Lausanne, Basel und Luzern.
Wer also ein Haus in den Zentren der grossen Städte sucht, erhält für eine Million Franken gerade mal um die 70 Quadratmeter. Weiter stadtauswärts kommt man teilweise noch auf 100 Quadratmeter. Wer mehr Fläche will, sollte aber ganz raus: Im Mittelland oder in Alpennähe gibt es noch Schnäppchen. Hier erhält ein Käufer teilweise bis zu 200 Quadratmeter Wohnfläche für eine Million Franken. Besonders lukrativ ist der Kanton Jura. Für die gleiche Summe gibt es hier sogar zwei Häuser.
Ohne Vermögen bleibt nur der Umzug aufs Land
Bei Eigentumswohnungen sieht der Trend ähnlich aus. Zentren und Touristen-Hotspots sind beliebt und entsprechend teuer. Wer eine Million hinblättert kommt vielleicht auf 60 Quadratmeter. Wer gut sucht, findet auch mal 90 Quadratmeter.
«Ein junger Zürcher, der noch wenig verdient und nicht erbt, muss mittlerweile in die Kantone Aargau oder Thurgau ausweichen, weil er nur dort die Wohneigentumspreise noch bezahlen kann», sagt Donato Scognamiglio, Firmenchef von Iazi, der «Handelszeitung». Eine Wohnung im Mittelland, in den Alpen und im Jura lohnt sich da schon eher für ihn: Hier kann er bis zu 210 Quadratmeter Eigentumswohnung abstauben.
Steuern und Corona haben Einfluss auf den Preis
Nicht nur die Lage bestimmt den Preis. Auch der Steuervorteil. Der Kanton Neuenburg zum Beispiel ist für Gutverdienende eher unbeliebt. Hier zahlt man einen hohen Steuersatz. Das drückt auch die Preise von Immobilien vor Ort. Steuergünstige Kantone hingegen ziehen reiche Bewohner an. Das lässt auch den Immobilienpreis explodieren.
Ein anderer Preisfaktor: Corona. Heimarbeit und die Angst vor Ansteckungen in den Stadtzentren treibt die Nachfrage nach Häusern und Wohnungen in den Vororten und auf dem Land an. «Es wird vermehrt ausserhalb der Agglomerationen gesucht», sagt Cyrill Lanz, Gründer und CEO des Immobilienmaklers Betterhomes. Corona führt auch dazu, dass die Menschen mehr Wert auf ihre eigenen vier Wände legen. Sie wollen ein Eigenheim und nicht mehr mieten. Billiges Geld begünstigt den Trend.
Trotz Corona bleibt die Nachfrage hoch
Trotzdem glauben die Experten: ob in der Stadt oder ausserhalb – die Nachfrage bleibt überall stark. «Der Drang in die Städte wird wiederkommen, sobald das Virus bewältigt ist. Denn das Bedürfnis nach sozialer Interaktion ist stärker als das Bedürfnis nach Social Distancing», sagt Scognamiglio von Iazi.
Die Zürcher Immobilienberatung nahm sich für die Auswertung ein Musterhaus und eine Musterwohnung als Vorlage. Das Haus war zehn Jahre alt, frei stehend und in einem guten Zustand. Es hat mindestens zwei Bäder und 140 Quadratmeter Wohnfläche. Die Wohnung hat 110 Quadratmeter, ist fünf Jahre alt, hat zwei Bäder und einen Balkon – allesamt in gutem Zustand. Anhand dieser Vorlagen hat das Unternehmen berechnet, wie viel Quadratmeter der Käufer in den jeweiligen Gemeinden für eine Million Franken erhält. (vnf)