Immer mehr Unternehmer klagen
UBS lässt die Muskeln spielen

Die UBS ist der unangefochtene Platzhirsch auf dem Finanzplatz. Das bekommen immer mehr Firmen zu spüren, die Konditionen für Unternehmen drohen, sich zu verschlechtern.
Publiziert: 16.06.2024 um 15:28 Uhr
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«Der Schweiz verpflichtet», steht am UBS-Sitz am Paradeplatz.
Foto: Sven Thomann
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Christian KolbeRedaktor Wirtschaft

An der UBS führt in der Schweiz kein Weg vorbei. Und das lässt die Bank die Kunden offenbar immer mehr spüren. Es mehren sich die Stimmen, die sich hinter vorgehaltener Hand und anonym darüber beklagen, dass sich gerade für Firmenkunden die Konditionen verschlechtern.

Bislang hat die UBS bei der Übernahme der Credit Suisse vieles richtig gemacht. Das Land vor einer grossen Bankenkrise bewahrt. Doch mit der Fusion der beiden Stammhäuser und der für Anfang Juli bevorstehenden Zusammenlegung des Schweizer Geschäfts scheint die letzte Grossbank den Finanzplatz mehr und mehr zu dominieren.

Vorwurf «Machtmissbrauch»

«Die UBS nutzt ihre Marktposition aus», sagt ein Investor zur «NZZ am Sonntag». «Aus Sicht der UBS macht das Sinn, doch volkswirtschaftlich ist es schlecht.» Im Windschatten der UBS hätten auch die anderen Banken an den Preisen geschraubt. «Das ist ein Zeichen, dass der Wettbewerb eingeschränkt wurde.»

Von «Machtmissbrauch» der UBS ist gar zu lesen. Die Zeitung zählt eine ganze Reihe von Unternehmern auf, die diesen offenbar schon zu spüren bekommen haben. Es ist von gestiegenen Margen, gerade im Geschäft mit Hypothekarkrediten für Firmen, die Rede. Oder davon, dass die Grossbank gar kein Interesse für Verhandlungen – und damit gemeint einem Entgegenkommen – gezeigt hätte.

Über ähnliche Missstände hatte vor einer Woche bereits der SonntagsBlick ausführlich berichtet. Auch bei Firmenkrediten habe die UBS die Margen erhöht, sagt ein Unternehmer in der «NZZaS» und kritisiert: «Die UBS müsste alles daransetzen, die KMU für sich zu gewinnen. Damit hätte sie einen starken Verbündeten im Kampf gegen schärfere Regulierungen. Stattdessen maximiert sie ihre Gewinne im Heimmarkt.»

Was passiert mit CS-Angestellten?

In diesen Tagen will die Finanzmarktaufsicht (Finma) einen Bericht darüber vorlegen, ob die neue UBS schlecht für den Wettbewerb ist. Und falls ja, welche Massnahme die Grossbank deswegen treffen müsste. Dabei stützen sich die Aufseher auf einen Bericht der Wettbewerbskommission (Weko), die die Situation auf dem Finanzplatz nach dem Ende der CS genau unter die Lupe genommen hat.

Für viele ist der Untergang der CS ein Verlust: Am Swiss Economic Forum hat ein bekannter und erfolgreicher Unternehmer zu später Stunde das Firmenkundengeschäft der CS über alles gelobt. Erzählt, wie ihm die Bank vor Jahren geholfen habe, seine Firma vor dem Untergang zu retten. Er plädierte dafür, dass die UBS in seiner Region die Firmenkundenbetreuer der CS übernimmt. Leute, die ihm auch heute noch zur Seite stünden und ihn bei seinen Geschäften unterstützten.

Allerdings ist die Hoffnung darauf wohl nicht sehr gross. Nach der Fusion von UBS Schweiz und CS Schweiz dürfte hierzulande die Entlassungswelle anrollen. Unter den zu Entlassenden dürften viele CS-Angestellte sein – auch hochrangige. So fragte kürzlich das Branchenportal «Tippinpoint», warum die UBS bislang keine Verwendung für den CS-Schweiz-Chef André Helfenstein (58) habe. Helfenstein gilt auf dem Finanzplatz Schweiz als einer der erfahrensten Banker mit einem guten Leistungsausweis.

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