Noch ein Zinsschritt und dann erstmal eine Zinspause: Was die Schweizerische Nationalbank (SNB) am kommenden Donnerstag auch bestimmt, es hat Folgen für die Finanzierung des Eigenheims. «Die Saron-Hypotheken dürften sich erneut verteuern», warnt Dirk Renkert (58) vom Vergleichsdienst Comparis. Der Finanzexperte erwartet eine weitere Leitzinserhöhung durch die SNB. «Der Abstand zu den fünf- und zehnjährigen Festhypotheken dürfte folglich nochmals deutlich kleiner werden», sagt Renkert.
Dies gilt, auch wenn die SNB den Leitzins nur noch um 0,25 Prozentpunkte erhöht, wie die Mehrheit der Ökonominnen und Ökonomen erwartet. Allerdings könnten es sogar 50 Basispunkte sein. Dann aber könnte eine Weile Ruhe herrschen an der Zinsfront, sofern die Teuerung weiter im Rückwärtsgang bleibt.
«Erhebliche Schwankungen»
Zur Erinnerung: Die Richtzinsen für zehnjährige Festhypotheken liegen bei 2,96 Prozent (Stand 15. Juni 2023). Das ist nur knapp weniger als Anfang Jahr, als eine 3 vor dem Komma stand. «Allerdings hat es in der ersten Jahreshälfte erhebliche Schwankungen gegeben», sagt Renkert. Im Gegensatz zu einem steigenden Saron erwartet der Comparis-Experte eine «Seitwärtsbewegung bei den mittel- und langfristigen Hypothekenzinsen», mit weiteren Schwankungen wohlgemerkt.
Saron-Hypotheken haben sich sei Jahresbeginn (0,94 Prozent) auf aktuell 1,44 Prozent erhöht. Renkert merkt an: Weil die von Banken ausgewiesene Margen für Saron-Hypotheken üblicherweise zwischen 0,80 bis 1 Prozent betragen, beliefen sich die nicht ausgehandelten Kosten für Saron-Hypotheken um die 2,24 bis 2,44 Prozent. Darum auch die Annahme, dass der Abstand zu den Festhypotheken weiter schmilzt. Comparis geht von einer zu erwartenden Zinsspanne bis Ende Dezember 2023 von 2,70 bis 3,10 Prozent aus bei den zehnjährigen Fest-Hypos.
Der SNB-Letzinsentscheid vom 22. Juni dürfte daher in erster Linie für die Saron-Hypothekarnehmer direkte Konsequenzen haben, da der Saron-Satz die Zinsbewegung 1:1 mitmacht.