Hunderte Stellen sollen betroffen sein
Plant Novartis ein Job-Massaker in der Schweiz?

Das ist nicht mehr nur die Nagelschere, sondern die ganz grosse Sense: Novartis soll planen, in der Schweiz Hunderte Stellen abzubauen. Wie viele es genau sind, dürfte dieser Tage bekannt werden.
Publiziert: 21.09.2018 um 10:42 Uhr
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Aktualisiert: 26.09.2018 um 13:48 Uhr
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Knallts hier bald? Novartis-Standort in Stein AG.
Foto: REUTERS / ARND WIEGMANN
Konrad Staehelin

Unter den Novartis-Angestellten im Ort Stein AG im Fricktal gilt es schon als beschlossene Sache: Dieser Tage werden ihnen ihre Vorgesetzten einen massiven Stellenabbau ankündigen. Hunderte Jobs könnten es sein – im Extremfall 800! Das ist rund die Hälfte der ganzen Belegschaft in Stein – nämlich jene, die in der Herstellung von Medikamenten in Tabletten- oder Kapselform arbeiten. In der ganzen Schweiz beschäftigt der Pharma-Riese rund 13'000 Leute. 

Stein ist einer der Standorte, wo Novartis die Zitrone effizienter auspressen will. Denn: «Im Produktionsbereich haben sich im Laufe der Jahre Überkapazitäten angesammelt. Viele unserer 68 Werke sind nicht vollständig ausgelastet», erklärte Novartis-Präsident Jörg Reinhardt Anfang Monat in der «NZZ am Sonntag».

Schon «Fest»-Zelte aufgestellt

Jetzt ist laut «Basellandschaftlicher Zeitung» klar, wo in der Schweiz die Sense angesetzt wird. Eben in Stein. Zeichen dafür seien auch, dass laut Mitarbeitenden auf dem Areal zwei grosse Festzelte aufgestellt wurden. Und dass das Sicherheitspersonal für vorgestern Mittwoch angewiesen worden sei, keine Gewerkschafter aufs Gelände zu lassen.

Dass die Verkündigung des Mega-Jobabbaus nicht schon vorgestern stattfand, habe einzig mit einer Routine-Inspektion der US-Gesundheitsbehörde FDA zu tun gehabt, so interne Quellen. Das Management habe nicht gewollt, dass  Inspektion und Krisen-Veranstaltung gleichzeitig stattfänden.

Das mutet insofern skurril an, als dass gerade Ende August noch der Aufbau von 450 Stellen in Stein angekündigt worden war. Doch das betrifft einen anderen Sektor, nämlich die Herstellung von Zell- und Gentherapien – ein Zukunftsgeschäft.

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Rang fünf: SAP-CEO Bill McDermott (57) verdiente im vergangenen Jahr 12,18 Millionen Franken.
Foto: REUTERS / CHARLES PLATIAU

Frick soll aber nicht der einzige Abbau-Standort in der Schweiz sein. «Auch in anderen Bereichen müssen wir einfacher und effizienter operieren, und das schliesst die zentralen Dienstleistungen im Rahmen unserer Business Services Organisation ein», ergänzte Reinhardt nämlich.

Das würde konkret bedeuten: Auch Basel muss bluten. Dort ist nämlich ebendiese Einheit Business Services, die zentrale Dienste à la Informatik, Finanzen oder Personal umfasst, angesiedelt.

Novartis sagt noch nichts

Und noch an einem dritten Standort zittern die Angestellten laut der «Basellandschaftlichen Zeitung»: In Schweizerhalle arbeiten total 560 Leute.

Novartis selbst will zu den Vorgängen noch keine Stellung beziehen: Man kommentiere keine Gerüchte. Ein Sprecher kündigte aber an: «Sollte es in diesem Zusammenhang Neuigkeiten geben, werden wir unsere Mitarbeitenden und Partner zeitgerecht und transparent informieren.»

Erst vor zehn Tagen hatte die Novartis-Tochter Alcon bekannt gegeben, 700 Jobs in der Schweiz zu garantieren (BLICK berichtete).

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