Neue Verpackungsstrategie bei Amazon
Jetzt wissen auch deine Nachbarn, was du bestellt hast

Amazon verschickt immer mehr Pakete ohne den Amazon-Karton. Damit spart der Online-Gigant tonnenweise Verpackungs-Material. Begünstigt der Entscheid Päckli-Diebe? Und eifern Schweizer Händler dem grossen Beispiel nach?
Publiziert: 21.08.2023 um 17:08 Uhr
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Aktualisiert: 22.08.2023 um 16:48 Uhr
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Amazon will künftig Päckli ohne Zusatzverpackung verschicken.
Foto: AMAZON
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Aline LeutwilerFreie Journalistin Politik und Wirtschaft

Zeit für einen Hausputz. Der Swiffer-Staubwisch-Kit ist bei Amazon online schnell bestellt. Wenige Tage später steht ein schuhschachtelgrosses Paket vor der Tür. Statt wie bislang in einem Amazon-Karton kommt die Ware in der Original-Verpackung des Herstellers Swiffer zum Kunden. Praktisch hüllenlos, nur mit einer Versandetikette des Online-Giganten.

Doppelte Verpackung für ein Produkt? Das soll bald der Vergangenheit angehören. Amazon kündigt an, sich künftig weitestgehend von den Umverpackungen zu verabschieden. Der US-Versandhändler verspricht gegenüber der US-Zeitschrift «Fortune», in Zukunft deutlich mehr Waren ohne zusätzliche Umverpackung zu versenden.

Statt im braunen Karton mit dem Smiley-ähnlichen Amazon-Logo kommt die Lieferung in seiner Originalverpackung daher. Zum Teil bereits auch bei Lieferungen in der Schweiz, wie das Unternehmen auf Anfrage von Blick bestätigt. Amazon klebt einzig Adresse und QR-Code auf die Verpackung und gibt sie in den Versand.

Damit will Amazon Kosten senken und seine Nachhaltigkeitsziele erreichen. Vergangenes Jahr lieferte der Onlinehändler schon 11 Prozent aller Artikel im Originalbehälter aus. Wer nach wie vor sein Paket lieber im Amazon-Karton verpackt erhalten möchte, kann dies an der Kasse bei der Online-Bestellung kostenlos hinzufügen.

Auch Digitec Galaxus setzt auf neue Verpackungen

Das Schweizer Amazon-Pendant Digitec Galaxus der Migros-Gruppe verschickt bereits Bestellungen ohne Zusatzverpackung. «Bei einer Lieferung am selben Tag unserer Partner übergeben wir die Bestellungen grundsätzlich ohne zusätzliche Kartonverpackung oder Füllmaterial», teilt eine Sprecherin von Digitec Galaxus auf Anfrage mit. Auch bei Produkten, die für den Einzelversand mit der Post ausreichend geschützt sind, gibt es keine weitere Verpackung. Das ist beispielsweise bei Klimageräten oder Tastaturen der Fall.

Foto: Digitec Galaxus

Nicht alle Artikel taugen zur neuen Versandmethode. Beispielsweise zerbrechliche Gegenstände, Sammlerstücke oder intime Artikel wie Sextoys müssen weiterhin sicher verpackt werden. Wer mehrere Gegenstände bestellt, erhält sie weiterhin in einem neutralen Karton mit Logo von Digitec Galaxus gebündelt.

Freude herrscht bei den Päckli-Dieben?

2022 wurden mehrere hundert Millionen Pakete weltweit gestohlen. Werden jetzt nicht noch mehr Pakete geklaut, wenn der Inhalt des Pakets auf den ersten Blick sichtbar ist, zum Beispiel die brandneuen Apple Airpods oder andere digitale Gadgets? Bei welcher Verpackungs-Methode die Diebstähle höher sind, erfassen weder Amazon noch Digitec Galaxus. «Im Verhältnis zu sämtlichen Bestellungen gibt es bei uns wenig Diebstähle oder verlorene Produkte, wir sprechen von deutlich unter einem Prozent aller Bestellungen», heisst es bei Digitec Galaxus.

Um Diebstähle zu verhindern, verpackt der Schweizer Online-Handelsriese teure Produkte weiterhin im Zusatzkarton, wie es beispielsweise bei Grafikkarten oder Smartphones der Fall ist.

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