Auf einen Blick
- Hotels in den Bergen haben gute Buchungszahlen für Weihnachten
- Dynamische Preismodelle sollen Skifahren für Familien erschwinglich halten
- 63 Prozent der Wintergäste in der Schweiz sind Einheimische
Der erste Schnee im November hat für grosse Euphorie in der Skination Schweiz gesorgt. Sogar die kleinen Skigebiete in den tieferen Lagen konnten am zweitletzten November-Wochenende ihre Lifte öffnen. «Am Samstag wurden wir buchstäblich überrannt», frohlockte Markus Ineichen (74), Präsident des Mini-Skigebiets in Bäretswil ZH. Bei den Hoteliers in den grösseren Winterdestinationen klingelte ständig das Telefon. Nach den ersten Schneeflocken im Flachland gingen dort Reservationen für die gesamte Wintersaison ein.
Mittlerweile dürfte die Hochstimmung angesichts der wieder höheren Temperaturen zwar etwas verflogen sein. Dennoch haben bereits viele Skigebiete geöffnet und blicken mit Zuversicht auf das bevorstehende Weihnachtsgeschäft, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur AWP bei Bergbahnen und Tourismusverbänden zeigt. Dank guter Buchungsstände rücken Sorgen wie die immer weniger werdenden Schneetage erstmal in den Hintergrund.
Gute Buchungszahlen für Weihnachten
Aufgrund der steigenden Skiticket-Preise sehen gewisse Tourismus-Kenner die Devise «Alles fährt Ski» in Gefahr. Die Aussage von Reto Gurtner (69), Chef der Weissen Arena Gruppe, wonach die Tageskarte in zehn Jahren 200 bis 300 Franken kosten werde, haben viele an der Zukunft des Skifahrens als Volkssport zweifeln lassen. Die Touristiker hingegen geben sich optimistischer. Gerade in den oft kritisierten dynamischen Preismodellen sehen sie eine Antwort, wie sich die Schweizer Durchschnittsfamilie das Skiferien weiter leisten kann.
Unabhängig davon wird es auf den Skipisten über die Festtage ziemlich voll. «Die Wintersaison ist gut angelaufen», sagt ein Sprecher von Graubünden Tourismus. «Und die Buchungen für die Weihnachtsferien sind sehr gut.» Laut einer Umfrage des Branchenverbands Hotelleriesuisse liegen sie praktisch in ganz Graubünden über dem Vorjahr.
Der Schnee im November sei der beste Glutschtigmacher für Skiferien gewesen, heisst es auch aus dem Wallis. Hier rechnen trotz der wieder wärmeren Temperaturen fast 90 Prozent der befragten Touristiker damit, die «starken Buchungszahlen des Vorjahres» für die Weihnachtszeit wieder zu erreichen – oder gar zu übertreffen.
Schweizer Gäste machen immer noch Hauptanteil aus
Die Bedeutung des Weihnachtsgeschäfts ist für die Skigebiete kaum zu überschätzen. «Die Weihnachtszeit markiert den Beginn der umsatzstärksten Phase der Wintersaison», so ein Sprecher von Flims-Laax. Viele Gäste nutzten die Feiertage für Ferien, was zu einer hohen Auslastung der Unterkünfte und Restaurants führe.
Auch ein Sprecher der Titlis-Bergbahnen betont die «grosse wirtschaftliche Bedeutung» des Weihnachtsgeschäfts für die Bergbahnen, aber auch für die Gastronomie und Unterkünfte. Dabei sind es gerade die Schweizerinnen und Schweizer, die für Umsatz sorgen. Laut dem Branchenverband Seilbahnen Schweiz (SBS) machten sie im letzten Winter 63 Prozent der Gäste aus.
Preiserhöhungen werden «gut akzeptiert»
Skiferien in der Schweiz werden aber immer teurer. Darum stellt sich die Frage: Kann sich die Schweizer Durchschnittsfamilie Skiferien in der Schweiz überhaupt noch leisten?
Der Durchschnittspreis für einen Skitag in der Schweiz sei in den letzten zehn Jahren um 15 Prozent gestiegen, sagt SBS-Direktor Berno Stoffel. Und für die Wintersaison 2024/25 erhöhten die grossen Gebiete die Preise um rund 1 Prozent. Bei den mittleren seien es 2 bis 3 Prozent.
Das werde von den Gästen «gut akzeptiert». Stoffel ist daher überzeugt: «Skifahren bleibt ein erschwinglicher Volkssport.» Er verweist jedoch auch darauf, dass Skiferien in kleineren Gebieten und in der Nebensaison wesentlich günstiger seien. Im Ausland, beispielsweise in Österreich, seien die Preiserhöhungen grösser als in der Schweiz.
Frühbucher profitieren von dynamischen Preisen
Eine Antwort für weniger zahlungskräftige Gäste sehen die hiesigen Skigebiete allerdings auch in dynamischen Preismodellen. Das Thema polarisiere zwar, sagt der Sprecher der Titlis-Bergbahnen. Aber eine Familie fahre damit günstiger als früher, wenn sie die Skipässe früh genug buche.
Auch Stoffel sieht in den dynamischen Preisen einen Vorteil für Frühbucher. Die meisten mittleren und kleinen Skigebiete seien aber noch mit dem klassischen Modell unterwegs.
Gleichzeitig ist der Wintersport in der Schweiz zunehmend durch den Klimawandel bedroht. Besonders betroffen sind Skigebiete unterhalb von 1500 Metern. Dort hofft man, dass bald wieder eine nächste Ladung Schnee bis in die tiefen Lagen kommt. Zumindest kurzfristig scheint Petrus kein Gehör dafür zu finden, in den nächsten Tagen ist kein Schnee im Flachland angesagt.