Im Dezember 2022 beschäftigte sich der «Blick» wiederholt mit dem Thema Schneemangel. Dieses Jahr beginnt der Dezember allerdings mit Unmengen von Schnee, auch im Flachland. Das sorgt nicht nur für Freude bei den Wintersport-Fans, sondern auch bei den Hoteliers in den Bergen.
«Wir rechnen mit dem besten Dezember-Ergebnis aller Zeiten», sagt etwa Jan Stiller (45), Direktor des Lenkerhof Gourmet Spa im Berner Oberland. Früher galt bis Mitte Dezember oft noch ein «Herbstmodus», doch dieses Jahr seien die Pisten früher offen und das Skifahren vor und während der Weihnachtszeit praktisch garantiert: «Die Vorausbuchungen sind so gut, dass wir bereits am 1. Dezember unsere Ziele für den ganzen Monat erreicht haben», so Stiller.
Waren im Lenkerhof in jüngster Zeit durchschnittlich über 90 Prozent aller Gäste aus der Schweiz – darunter sehr viele aus der Romandie – ändert sich dies nun wieder etwas zugunsten der ausländischen Gäste. Auch von diesen seien die Vorausbuchungen, primär über Buchungsportale wie Booking.com getätigt, deutlich am Wachsen. Laut Stiller kommen Gäste aus englischsprachigen Ländern und aus Asien wieder deutlich stärker für Winterferien in die Schweiz. Da hilft die Schneepracht mit, Buchungen zu erhalten.
Schweizer Gäste hingegen buchen oft kurzfristig – abhängig von Wetter und Schneelage.
«Die Deutschen sind zurück!»
Letzteres bestätigt auch Thomas Walther (55), der die Hotels Walther und Steinbock in Pontresina GR leitet: «Zwei Drittel unserer Gäste buchen unabhängig vom Wetter schon lange im Voraus, aber rund ein Drittel immer kurzfristig.»
Mehr zum Schneespass in der Schweiz
Fast wichtiger als die Schneemenge sei jedoch das Wetter. Walthers Gäste kommen vor allem nach Pontresina, um dem trüben Winterwetter zu entfliehen und den Sonnenreichtum des Engadins zu geniessen. Da es im Engadin aber kälter als in der übrigen Schweiz ist, ist auch früh Beschneiung möglich: «Die Loipen sind längst klar und auch die Pisten sind gut beschneit, sodass beste Voraussetzungen für einen top Dezember herrschen», sagt Walther – den Blick telefonisch noch in den Ferien im Süden erreicht. Er wolle noch etwas Wärme tanken, bevor es richtig losgeht.
Walther erwartet wegen des frühen Ostertermins 2024 eine «kompakte Saison». Was ihn besonders freut: Die Gäste aus Deutschland sind zurück und machen mit den Schweizern 90 Prozent seiner Kundschaft aus. Acht Jahre nach dem «Frankenschock» – als die Nationalbank den Euro-Mindestkurs von 1.20 aufhob und der Franken innert kürzester Zeit um bis zu 40 Prozent gegenüber dem Euro zulegte – hätten unsere nördlichen Nachbarn wieder Gefallen an Ferien in der Schweiz gefunden.
Schon im Vorjahres-Winter konnten Schweizer Hotels trotz schlechter meteorologischer Bedingungen die Gästezahlen klar steigern. Dieses Jahr ist alles für eine tolle Wintersaison angerichtet.