Homeoffice ganz dreist
Angestellte verbringt vier Stunden beim Coiffeur – Chef ist ausser sich

Der Chef einer Hamburger Marketingagentur regt sich auf Linkedin über eine Mitarbeiterin auf. Statt im Homeoffice zu arbeiten, verbringt die mehrere Stunden im Coiffeursessel und lässt sich entspannt die Strähnchen machen.
Publiziert: 28.01.2025 um 18:28 Uhr
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Kai-Gunnar Hering ist Chef einer Marketingagentur in Hamburg.
Foto: Screenshot Linkedin

Auf einen Blick

  • Agenturchef entfacht Homeoffice-Debatte auf Linkedin
  • Chef kritisiert Mitarbeiterin für Friseurtermin während Arbeitszeit im Homeoffice
  • Über 5000 Kommentare auf LinkedIn-Post
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Corona hat dem Homeoffice zum Durchbruch verholfen. Das fiese Virus ist zwar mittlerweile weg, von zu Hause aus gearbeitet wird weiterhin. Und immer wieder gibts rund um das Thema heisse Diskussionen. Die Vorstellung hält sich hartnäckig, dass es sich locker angeht, wer von zu Hause aus arbeitet. Nach dem Motto: Sieht ja keiner, wenn man sich zwischendurch mal kurz aufs Sofa legt und entspannt. Oder während der Arbeitszeit die Kinder in die Krippe bringt und nebenbei schnell einkauft. Andere schwören aufs Homeoffice, sie seien im heimischen Umfeld einfach kreativer und produktiver.

Diese Debatte nimmt grad wieder so richtig Fahrt auf. Grund dafür ist der Wut-Post eines Chefs auf dem Karriereportal Linkedin. Kai-Gunnar Hering hats nämlich so richtig den Hut gelupft. Der Hamburger ist Chef der Dewon Media GmbH, einer kleinen Firma, die sich auf Videomarketing spezialisiert hat. «Ich bin sauer!», schreibt er. «Wir müssen endlich aufhören, so zu tun, als wäre Homeoffice jemals eine gute Idee gewesen.»

«Wann wird da eigentlich gearbeitet?»

Dann legt er noch eine Schippe drauf und nennt ein aktuelles Beispiel. «Eine Mitarbeiterin, die remote im Homeoffice arbeitet – Vollzeit», schreibt er. «Und was passiert? Ich bin dann mal von 9 bis 13 Uhr beim Friseur.» Dazu postet er das Foto des Terminkalenders der Angestellten vom Dienstag, 21. Januar. Dort ist um 9.15 Uhr eingetragen: «Friseur Strähnchen machen.» Nächster Programmpunkt ist dann um 12 Uhr «Mittag». Ab 13 Uhr arbeitet die Frau dann wieder und will jemanden anrufen.

«Wann wird da eigentlich gearbeitet? Vor dem Friseur? Danach? Zwischendurch vielleicht?», fragt er sich. «Ich weiss es nicht», schreibt sich Kai Gunnar Hering den ganzen Frust von der Seele. Er könne so gar nicht nachvollziehen, wann und wie viel tatsächlich gearbeitet werde. «Das ist nicht Homeoffice. Das ist Chaos!» Homeoffice könne produktiv sein. Aber nur, wenn es mit den richtigen Mitarbeitern gemacht werde. Die richtige Anzeige dazu fehle leider oft, glaubt der Chef.

«Arbeitsverweigerung in schöner Verpackung»

«Ich arbeite jeden Tag hart», ärgert er sich. «Ich stehe früh auf, ich ziehe durch, und ich sorge dafür, dass die Dinge laufen – für unsere Kunden, für unser Team, für das Unternehmen», schreibt Hering. Und zieht über Angestellte her, die das Homeoffice «als Freifahrtschein nutzen, um Termine in die Arbeitszeit zu legen und möglichst wenig zu arbeiten». Das sei kein Homeoffice, sondern «Arbeitsverweigerung in schöner Verpackung». Herings Post sorgt auf LinkedIn für hitzige Diskussionen. Er hat schon über 5000 Kommentare.

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