Auf einen Blick
- Musk kämpft mit hohen Absenzen in deutscher Tesla-Fabrik
- Hausbesuche bei kranken Mitarbeitern sorgen für Aufregung
- Bis zu 15 Prozent der 12'000 Angestellten phasenweise krank
Teslagründer Elon Musk (53) hat ein Problem. In der deutschen Tesla-Fabrik in Grünheide, vor den Toren von Berlin, bleiben aussergewöhnlich viele Arbeiter der Arbeit fern. Sie melden sich seit dem Sommer zu Hunderten krank. Bis zu 15 Prozent der 12'000 Angestellten bleiben phasenweise krank zu Hause. 200 deutsche Tesla-Angestellte sind dieses Jahr noch gar nie zur Arbeit erschienen!
Weil man so nicht vernünftig im grossen Stil Elektroautos bauen kann, hat Tesla durchgegriffen. André Thierig (43), Leiter des Standorts im Bundesland Brandenburg, hat Hausbesuche bei den Kranken organisiert. Bei 24 Patienten haben Personalverantwortliche des US-Autobauers unangekündigt an die Wohnungstüre geklopft und sich nach dem Befinden der Kranken erkundigt. «Ein Grossteil wurde nicht angetroffen, teils war sehr aggressives Verhalten zu spüren», sagt er der «Bild».
Vor allem an Feiertagen
Aufgefallen ist der Personalabteilung von Tesla nicht nur die hohe Zahl der Absenzen. Auch der Zeitpunkt der Krankmeldungen machte sie stutzig: An Freitagen und in Spätschichten hat es 5 Prozent mehr kranke Arbeiter gegeben als sonst. Der Schluss der Chefs war schnell gemacht: Die Absenzen liegen nicht an den Arbeitsbedingungen, sondern am Freizeitverhalten der Angestellten.
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Nun meldet sich sogar Musk persönlich zu den auffallend vielen Absenzen in seiner deutschen Fabrik zu Wort. Und verspricht, sich persönlich darum zu kümmern. «This sounds crazy. Looking into it», schreibt er auf seinem Nachrichtendienst X. Deutsche Medien spekulieren bereits, ob der 275 Milliarden Dollar schwere Tausendsassa nun höchstpersönlich bei seinen kranken Arbeitern an der Tür klingelt und sich nach ihrem Befinden erkundigt.
«Das machen viele Unternehmen»
Tesla brachte mit seiner Kontroll-Aktion die Gewerkschaften gegen sich auf. Die IG Metall kritisierte eine sehr hohe Arbeitsbelastung in der Autofabrik und nannte die Hausbesuche eine «abwegige Aktion». Fabrikleiter André Thierig lässt das kalt. Er sieht darin nichts Ungewöhnliches. «Das machen viele Unternehmen. Wir wollten an die Arbeitsmoral der Belegschaft appellieren», sagt er.