Sie war eine kerngesunde junge Frau, hatte einen guten Job und viele Pläne. Doch 2021 erkrankte Céline H.* (23) an Long Covid. Mittlerweile ist sie bettlägerig und auf Vollzeitpflege angewiesen.
Die junge Zürcherin ist kein Einzelfall. In der Schweiz sind laut aktuellen Zahlen von der Organisation «Long Covid Schweiz» 300'000 Menschen von der Krankheit betroffen – also etwa jede 30. Person. Sie leiden unter unterschiedlich starken Symptomen – von leichter bis starker Erschöpfung bis hin zu kompletter Bewegungsunfähigkeit. Auch eine US-Studie macht klar, dass es eine gesundheitliche Last von Long Covid gibt: Innerhalb von zwei Jahren gingen pro 1000 Patienten 80,4 Lebensjahre verloren.
Jetzt gibt es etwas Hoffnung: Laut einem Bericht der CH-Media-Zeitungen arbeitet der Basler Pharmariese Roche daran, einen Long-Covid-Test zu entwickeln. Angeführt wird das Entwicklungsteam von Michael Hombach, Klinischer Leiter der Sparte Infektionskrankheiten bei Roche. Er hat mit seinem Team während der Corona-Pandemie in nur gerade drei Monaten den Covid-19-Antikörper-Test entwickelt und auf den Markt gebracht.
Spielt das Epstein-Bar-Virus eine Rolle?
Die aktuelle Arbeit ist deutlich schwieriger, wie Hombach gegenüber dem Medienhaus sagt: «Wir fischen wissenschaftlich noch im Trüben.» Es gebe zwar immer neue Hinweise, woher die Krankheit kommt. So könnte eine Reaktivierung des Epstein-Barr-Virus (im Volksmund auch als «Kuss-Krankheit» bekannt) eine Rolle spielen, das die Erschöpfungskrankheit – das Pfeiffersche Drüsenfieber – auslösen kann.
Trotz der neuen Erkenntnisse: «Wir befinden uns noch in der Grundlagenforschung», so Hombach gegenüber CH Media. Ein Long-Covid-Test wäre ein wichtiger Schritt im Kampf gegen die Krankheit, ist er überzeugt: «Wenn die Wissenschaft sich auf ein Krankheitsbild einigen kann und ein Test sich darauf abstützen könnte, wäre das für viele Betroffene hilfreich.»
Anders als beim Covid-19-Antikörper-Test dürfte es dieses Mal nicht wenige Monate, sondern wohl mehrere Jahre dauern. (nim)
* Name bekannt