Die Teuerung in Deutschland kratzt an der Acht-Prozent-Marke. Im Mai zog die Inflation auf bereits rekordverdächtigem Niveau weiter an: Die Konsumentenpreise lagen um 7,9 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag anhand vorläufiger Daten mit.
Damit verharrte die Inflation in Deutschland im dritten Monat in Folge über der Marke von sieben Prozent. Im März war die jährliche Teuerungsrate von zuvor 5,1 Prozent sprunghaft auf 7,3 Prozent gestiegen, im April lag die jährliche Teuerungsrate bei 7,4 Prozent. Von April auf Mai 2022 zogen die Preise den vorläufigen Zahlen zufolge um 0,9 Prozent an.
Inflationsraten auf diesem Niveau gab es im wiedervereinigten Deutschland zuvor nicht. In den alten Bundesländern muss man in der Zeitreihe bis in den Winter 1973/1974 zurückgehen, in den neuen bis 1981, um ähnlich hohe Werte zu finden. Damals waren die Mineralölpreise infolge der ersten Ölkrise stark gestiegen.
Zinserhöhung in Europa zeichnet sich ab
Auch aktuell treiben stark gestiegene Energiepreise die Inflation in Deutschland wie im Euroraum insgesamt. Dieser seit Monaten zu beobachtende Trend hat sich durch den russischen Angriff auf die Ukraine noch verschärft. Zudem hat die Industrie wie schon während der Corona-Pandemie damit zu kämpfen, dass Lieferketten nicht reibungslos funktionieren.
Höhere Inflationsraten schmälern die Kaufkraft von Konsumenteninnen und Konsumenten, weil sie sich für einen Euro dann weniger leisten können. Die Bundesregierung hat zwei milliardenschwere Pakete geschnürt, um die Menschen zu entlasten.
Mittlerweile ist auch die erste Zinserhöhung im Euroraum seit elf Jahren angepeilt: Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in Aussicht gestellt, mit zwei Zinsschritten im Juli und September die derzeit negativen Einlagenzinsen von minus 0,5 Prozent zu beenden. (SDA)