Skifahren war in der Schweiz im Winter praktisch immer möglich. Trotz Corona. Dies ganz im Gegensatz zu den europäischen Nachbarländern, wo Seilbahnen stillgelegt waren. Und Hotels geschlossen blieben. Nun zeigt eine Studie des Vereins Vitalpin, der internationalen Interessensgemeinschaft für alpines Wirtschaften, die Folgen dieser Schliessungen auf. Und die sind dramatisch.
«In Anbetracht der aktuellen Entwicklungen rund um die Covid-19-Pandemie gehen Touristiker von einem Totalausfall der Wintersaison aus», heisst es in einer Medienmitteilung. Die konkreten Zahlen haben es in sich. Für den Winter 2020/21 rechnen die Autoren der Studie im Alpenraum mit einem Umsatzausfall von 15,8 Milliarden Euro.
80'000 Jobs in der Gastronomie weg
Das hat drastische Folgen für die im Sektor Beschäftigten. Total verlieren diesen Winter 200'000 Angestellte ihren Job, 80'000 in der Gastronomie und Hotellerie. 46'000 im Handel, 16'000 im Bereich Verkehr und Logistik, 14'000 in der Baubranche.
Hannes Parth, Chef von Vitalpin, ist besorgt: «Das Virus hat die Gesundheit des gesamten Wirtschaftssystems im Alpenraum ins Wanken gebracht.» Wintersportorte und Betriebe im gesamten Alpenraum bekamen die direkten Auswirkungen der Corona-Krise sehr schnell zu spüren.
120'000 Tonnen Kohl vernichtet
Weil die Abnehmer aus der Gastronomie und Hotellerie fehlen, müssten zum Beispiel Tonnen an Lebensmitteln vernichtet werden. «So wie eine Kuh in Pandemiezeiten weiter Milch gibt, muss auch angebautes Gemüse geerntet werden – unabhängig davon, ob es dafür Abnehmer gibt oder nicht. Das führt dazu, dass allein in Tirol kürzlich 120'000 Tonnen Kohl vernichtet werden mussten», sagt er.
Auch in Frankreich ist die Situation dramatisch. Die komplett stillgelegten Skilifte und die damit verbundenen Folgekosten haben 1 Milliarde Euro Umsatz gekostet, wie «Le Parisien» berichtet. (pbe)