Vier Westschweizer Unternehmen stehen im Verdacht, sich bei der Vergabe öffentlich ausgeschriebener Aufträge über Jahre abgesprochen zu haben. Es ist zu Hausdurchsuchungen gekommen.
Die Wettbewerbskommission (Weko) habe eine neue Untersuchung zu allfälligen Abreden über Strassensanierungen eröffnet, hiess es am Donnerstag in einer Mitteilung der Behörde. Bei mehreren Unternehmen in verschiedenen Westschweizer Kantonen wurden Hausdurchsuchungen durchgeführt.
Die Weko habe Hinweise zu mutmasslichen sogenannten Submissionsabreden erhalten, die vier Unternehmen aus den Kantonen Freiburg, Jura, Neuenburg und Waadt betrafen. Sie werden verdächtigt, ihre Offerten und Preise während mehreren Jahren für Beschaffungen der öffentlichen Hand koordiniert zu haben. Dabei geht es um Ausschreibungen für Strassensanierungen (Splittstreuung und bituminöse Oberflächenbehandlung).
Erinnerungen ans Bündner Baukartell
Sprechen sich Anbieter untereinander ab, zu welchem Preis sie ein Angebot machen und wem sie einen Beschaffungsauftrag zuteilen wollen, seien das kartellrechtlich unzulässige Submissionsabreden. Diese erhöhten die Preise, machten Unternehmen ineffizient und wirkten innovationshemmend, so die Weko. Damit werde die Wirtschaft sowie die öffentliche Hand belastet.
Im Rahmen der Untersuchung wird nun geprüft, ob es tatsächlich «kartellrechtlich unzulässige Wettbewerbsbeschränkungen» gibt. Eine Untersuchung dauere in der Regel zwei Jahre.
Die Untersuchung erinnert an das Baukartell im Bündnerland: Im Engadin sprachen sich mehrere Bauunternehmer zwischen 2004 und 2012 in Hunderten Fällen ab. Aufgedeckt wurde der Fall vom Whistleblower Adam Quadroni (52). Die Weko brummte den beteiligten Firmen Millionenbussen auf. (SDA/sfa)