«Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?» Viele Schweizerinnen und Schweizer beherzigen derzeit offenbar dieses Bonmot. Mangels Alternativen machen sie vermehrt Ferien in Liechtenstein, wie Touristiker des Fürstentums gegenüber Blick bestätigen.
Die Gründe: keine Quarantäne und keine überraschenden Corona-Regeln. «Neben den nicht vorhandenen Reiserestriktionen haben wir für Schweizer Familien natürlich eine kurze Anreise und ein sehr gutes Angebot», sagt Petra Sternat vom Malbuner Familienhotel Gorfion stellvertretend für andere Hoteliers. Seit dem Beginn der Corona-Krise ziehe es immer mehr Schweizer hierher.
Schweizer Touristen waren die wichtigsten
Das Tourismus-Büro in Liechtenstein bestätigt die steigende Nachfrage aus dem Nachbarland. «Die Schweizer Gäste haben bei uns seit Beginn der Krise den Unterschied gemacht», sagt Sprecher Matthias Kramer. Allein im letzten Jahr sei die Anzahl Schweizer Gäste um über 20 Prozent gestiegen.
Am beliebtesten seien Bergferien. «Skifahren und Wandern stehen hoch im Kurs», sagt er. «Teilweise haben wir sogar Gäste aus der Romandie bei uns willkommen geheissen. Das passiert sonst sehr selten», sagt Kramer.
Ein weiterer Grund für die neu entdeckte Liebe zum Ländle: Liechtenstein war für eine gewisse Zeit die einzige Auslandsoption für die Schweizer. Dank des Zollvertrags von 1923 blieben die Grenzen zwischen den beiden Staaten die ganze Zeit offen und ohne Kontrollen. Ähnlich wie in der Schweiz durften die Hotels in Liechtenstein ab der zweiten Welle im November und Dezember wieder öffnen und den eigenen Gästen Verpflegung anbieten.
Erlebnisfaktor Fürstentum
«Was uns von der Schweiz am stärksten abhebt, ist das Erlebnis eines echten noch bestehenden Fürstentums», schwärmt Tourismus-Sprecher Kramer. «Wir haben das Schloss, in dem die Fürstenfamilie heute noch lebt, und teilweise kann man die Familienmitglieder beim Einkaufen im Ort sichten.» Dazu kommt eine Reihe fürstlicher Sehenswürdigkeiten: Der Hofkeller und die Schatzkammer sind auch für Touristen zugänglich.