Endlich ist es so weit! Auf Mallorca dürfen seit Montag die Innenräume von Restaurants und Bars wieder öffnen. Dabei ist die Personenkapazität auf 30 Prozent festgelegt. Seit Anfang März wurde nur die Öffnung der Aussenterrassen mit einer Belegung von fünfzig Prozent genehmigt. Die Corona-Zahlen auf der Balearen-Insel Mallorca sind tief. Viel tiefer als in der Schweiz oder in Deutschland.
«Ohne die Rückkehr der Touristen laufen wir Gefahr, die nächste Saison nicht mehr zu überleben», sagt der Betreiber des Hard Rock Cafés auf Mallorca, Lulzim Puci (40), zu BLICK. «Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich die Mehrheit der Touristen an die Corona-Regeln halten. Sie wollen einfach nur Ferien machen.»
Laut der Mallorquinischen Regierung liegt die derzeitige 7-Tage-Inzidenz bei 21,3 Fällen pro 100’000 Einwohner. Im Vergleich: In der Schweiz liegt sie bei 68,6 und in Deutschland bei 83.
Sperrstunde für die Gastronomie bleibt
Puci ist nicht der einzige Wirt, der so denkt. Auch der Beizer Cemal Canan (56) freut sich über eine Rückkehr zur Normalität auf der Insel. «Ich persönlich hab nie Angst vor Corona gehabt», sagt Canan, der ursprünglich aus Salzgitter bei Hannover (D) stammt und seit einigen Jahren das Restaurant Mocca südlich von Palma betreibt. «Aber ob die Touristen gleich in Massen zurückkommen, wie wir das von früher kennen, bezweifle ich.»
Tatsächlich gelten auf der Insel weiterhin massive Einschränkungen. Die Restaurants dürfen derzeit nur bis 17 Uhr geöffnet bleiben. «Das ist aber schon viel besser als gar nicht aufhaben und nur Take-away machen zu dürfen», sagt Hard-Rock-Café-Betreiber Puci. Ab abends um 22 Uhr gilt auf der ganzen Insel eine nächtliche Ausgangssperre. Nachtclubs und Bars machen gar nicht erst auf.
Maskenpflicht auch im Freien
Überall im Freien muss eine Maske getragen werden und Geschäfte sind nur für eine bestimmte Anzahl an Personen pro Quadratmeter geöffnet. Ob da Feriengefühle aufkommen, bleibt ungewiss. Aber: Sogar diese strengen Regeln stellen für die Bevölkerung eine enorme Lockerung dar. Im März und April 2020 herrschte hier überall noch ein strenger Lockdown mit strikter Ausgangssperre. Die Wirtschaft und das öffentliche Leben standen still.
Nun zeigt sich die Inselregierung zuversichtlich. «Die Touristik-Branche in ganz Spanien hat sehr arg unter den Restriktionen gelitten», sagt Beat Kaser (63) vom Schweizerischen Generalkonsulat in Barcelona. «Darum dürfte es sich grundsätzlich um eine gute Nachricht handeln. Natürlich wird aber auch ein Wiederanstieg der Infektionszahlen befürchtet.»
Strenge Corona-Regeln
Auch bei der Ein- und Ausreise gelten weiterhin strenge Regeln. Schweizer müssen bei der Einreise nach Mallorca und bei der Rückkehr in die Schweiz einen negativen PCR-Corona-Test vorlegen. Dieser darf nicht älter als 72 Stunden sein.
Ob die Touristen unter diesen Umständen trotzdem die Strandferien nach Mallorca buchen, bleibt ungewiss. Die Lufthansa-Billigflugtochter Eurowings und Easyjet bereiten sich zumindest darauf vor. Beide Airlines haben ihr Angebot für Flugreisen nach Mallorca ausgeweitet.
Trotz Quarantäne-Befreiung kein Buchungsboom
In den Schweizer Reisebüros ist die Stimmung weniger euphorisch. Trotz der Quarantäne-Befreiung halten sich die Buchungen zunächst in Grenzen. «Die Nachfrage für Spanien insbesondere für Mallorca und die Kanaren ist da. Das Buchungsvolumen jedoch noch gering», sagt Tui-Schweiz-Sprecher, Milica Vujcic.
Bei Hotelplan zeichnet sich ebenfalls kein Balearen-Trend ab. Aber: «Wir gehen davon aus, dass die Buchungen in den nächsten Wochen anziehen werden», sagt Sprecherin Bianca Gähweiler. «Dies nicht zuletzt auch, weil wir unseren Kunden attraktive Angebote für Ferien in Spanien oder Portugal anbieten können.»