Am Montag stellte die Liechtensteiner Regierung eine neue Corona-Studie vor. Demnach zeige ein sensorisches Armband eine Infektion schon zwei Tage vor dem Auftreten erster Symptome an. Die Resultate seien überzeugend: «Dies ist ein echter Durchbruch in der Früherkennung einer Covid-19-Infektion und damit in der Bekämpfung der Pandemie», so der Wissenschaftler und Unternehmer Lorenz Risch.
Mehr als 1100 Personen aus dem Fürstentum hätten an der Studie von Lorenz und Martin Risch teilgenommen. Das Ziel: Ein sensorisches Armband, das bereits für die Beobachtung des weiblichen Zyklus' eingesetzt wird, sollte mit einem angepassten Algorithmus auch eine Corona-Infektion frühzeitig erkennen können. Finanziert wurde die Studie hauptsächlich durch das Fürstenhaus und die liechtensteinische Regierung.
Hohe Erwartungen erfüllt
Die hohen Erwartungen seien erfüllt worden: In 71 Prozent aller Fälle habe das Armband tatsächlich schon zwei Tage vor dem Auftreten erster Symptome eine Infektion angezeigt. Das könne ein wichtiger Schritt sein, um Infektionsketten früh unterbrechen zu können. «Weil viele Menschen erst Tage nach einer Ansteckung mit Covid-19 Krankheitssymptome zeigen, wird das Virus oft unbemerkt weitergegeben, was seine Verbreitung fördert und ein wirksames Tracking erschwert», so Lorenz Risch. Die Früherkennung ist gerade deshalb von Bedeutung.
Das Ava-Armband des Schweizer Unternehmens Ava AG überwacht im Schlaf die Hauttemperatur sowie die Puls- und Atemfrequenz und beobachtet zudem Durchblutung und Herzfrequenz. Veränderungen können auf eine Infektion hinweisen, bevor der Träger Krankheitssymptome bemerkt. So sei es in mehr als zwei von drei Fällen möglich gewesen, eine Corona-Infektion zwei Tage vor dem Auftreten von Symptomen zu identifizieren.
EU will nun Grossversuch starten
Nach den Resultaten der Liechtensteiner Studie soll das Armband nun in einem von der EU finanzierten Grossversuch mit über 20'000 Personen in Holland eingesetzt werden, um Corona-Ansteckungen erstmals in Echtzeit zu entdecken.
«Liechtenstein darf stolz darauf sein, mit der Studie einen wesentlichen wissenschaftlichen Impuls gegeben zu haben, der seinen Nutzen in der von der EU finanzierten Studie in Holland weiter entfalten kann», sagte der liechtensteinische Gesundheitsminister Mauro Pedrazzini. «Davon profitiert letztlich die gesamte internationale Gemeinschaft.» (dba)