Harter Vorwurf von Booking.com-Chef Glenn Fogel (59) an Schweizer Hoteliers
«Man nennt es ungerechtfertigte Bereicherung»

Der Chef von Booking.com, Glenn Fogel, hält nichts von den Schweizer Plänen für eine schärfere Regulierung von Online-Buchungsplattformen. In einem Interview holt er zum Gegenschlag aus.
Publiziert: 07.06.2022 um 15:23 Uhr
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Aktualisiert: 07.06.2022 um 15:33 Uhr
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Er schiesst in einem Interview gegen Schweizer Hoteliers: Booking.com-CEO Glenn Fogel.
Foto: Bloomberg via Getty Images

Booking.com ist ein Schwergewicht, das grösste Online-Reiseportal in Europa und Nordamerika. Schwer wiegen auch die Vorwürfe von Chef Glenn D. Fogel (59) an Schweizer Hoteliers. Einige Hoteliers glaubten, sie sollten tiefere Preise anbieten und trotzdem die Vorteile einer Kooperation mit einer Buchungsplattform geniessen können, sagt Fogel in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung». «Glaubt irgendjemand, dass das eine faire Beziehung sei? Man nennt es ungerechtfertigte Bereicherung.»

Das Buchungs- und Reiseportal ist seit über zwei Jahrzehnten in der Schweiz tätig. Laut Fogel habe Booking die Kommission für die Hotels nie erhöht. Sie habe immer 12 Prozent betragen. Dafür erhielten die Hotels ein umfassendes Dienstleistungspaket. Er zählt auf: Positionierung der Hotels auf der Plattform, damit Gäste sie finden, Übersetzung der Inhalte in 40 Sprachen, Kundenservice, Milliarden-Ausgaben für Online-Werbung etc. «Das ist alles gratis für die Hotels. Sie zahlen nur, wenn jemand ein Zimmer bucht», sagt Fogel.

Agieren Schweizer Hotels zu kurzsichtig?

Auf die Frage, ob Booking.com seine starke Marktstellung ausnutze, kontert Fogel, der Wettbewerb sei unglaublich hart. Jeden Tag konkurriere die Plattform mit Hunderten anderer Anbieter, die Hotelzimmer verkauften.

Das Schweizer Parlament dürfte bald die Regeln für Online-Buchungsplattformen verschärfen. Plattformen wie Booking.com werden es dann Schweizer Hotels nicht mehr verbieten können, auf ihren eigenen Websites die Zimmer günstiger anzubieten. Schweizer Hoteliers machten sich in der Vergangenheit dafür stark, Booking und Co. in die Schranken zu weisen.

Fogel dazu in der «NZZ»: «Ich denke, sie agieren kurzsichtig. Sie werden nicht davon profitieren. Das gegenwärtige System funktioniert sehr gut für alle.» (uro)


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