Harte Arbeit für den neuen Chef
Diese Baustellen muss Mario Irminger bei der Migros anpacken

Er ist um seine Aufgabe nicht zu beneiden: Mario Irminger muss bei der Migros die zahlreichen Baustellen unverzüglich angehen.
Publiziert: 02.02.2023 um 16:08 Uhr
|
Aktualisiert: 03.02.2023 um 07:50 Uhr
1/6
Mario Irminger wird der neue Präsident des Migros-Genossenschaftsbundes MGB.
Foto: Philippe Rossier
RMS_Portrait_AUTOR_928.JPG
Christian KolbeRedaktor Wirtschaft

Mario Irminger (57) ist ab Mai 2023 der neue starke Mann in der Konzernzentrale der Migros am Zürcher Limmatplatz. Der Noch-Denner-Chef ist seit 2011 im Konzern, gilt als Eigengewächs und kennt die spezielle Dynamik des Hauptsitzes aus eigener Anschauung. Was der Migros bei seiner Ernennung am Mittwoch in ersten Reaktionen schon mal ein Gähnen und den Vorwurf der Mutlosigkeit eingetragen hat.

Wobei, Mut wird auch Irminger brauchen, denn die Migros muss radikal umgebaut werden, will sie den Anschluss an die Konkurrenz von Coop, Aldi, Lidl und Co. nicht verlieren.

Das sind die vier grössten Baustellen des neuen Migros-Chefs:

1

Regionalfürsten

Eine Konzernzentrale, unter deren Dach neun Regionalfürsten und eine -fürstin mit ihren Genossenschaften mehr oder weniger selbständig herumwursteln – das ist nicht mehr zeitgemäss. Der Plan: Die Genossenschaften in einer Art Supermarkt-Abteilung zusammenzufassen. Das Problem: Das ist eine Operation am offenen Herzen der Migros, die das Zeug hat, die Kultur des Unternehmens auf den Kopf zu stellen. Zudem: An der Spitze dieser neuen Abteilung braucht es eine starke Führungspersönlichkeit, die sich nur ungern vom MGB-Präsidenten wird dreinreden lassen.

2

Filialnetz

Mit Corona und Homeoffice haben sich die Einkaufsgewohnheiten verändert. Immer mehr Leute verzichten auf den grossen Wochenendeinkauf, kaufen die Zutaten zum Zmittag oder Znacht täglich und frisch. Das bedeutet: Es braucht mehr Mini-Migros als grosse Supermärkte. Hier ist die Konkurrenz deutlich besser aufgestellt. Das Problem für die Migros: Gute Standort nahe bei den Kunden sind rar und teuer.

3

Preiskampf

Früher war es klar: Wer sein Poschtli-Wägeli bei der Migros füllte, kam günstiger davon als bei Coop – auch wegen der Migros-Eigenmarken. Das ist heute nicht mehr zwingend so, auch die Migros führt viele Markenartikel im Sortiment, wird von den Discountern Aldi und Lidl preislich hart bedrängt. Hier muss Irminger liefern, schliesslich kennt er sich als Denner-Chef mit einer Tiefpreis-Strategie bestens aus.

4

Gewinnrückgang

In den letzten Jahren sprudelten die Gewinne vor allem dank der Migros Bank, der Tochter Denner und den Tankstellen-Shops. Der Gewinnbeitrag der einzelnen Genossenschaften schwindet seit Jahren. Das heisst, Irminger muss entweder neue Geschäftsfelder erschliessen oder die Supermärkte auf noch mehr Effizienz trimmen. Das Erste kann lange dauern, das Zweite dürfte mit grösseren Widerständen verbunden sein.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.