Auf einen Blick
- Alle 34 Depot-Filialen in der Schweiz schliessen
- Zurzeit verschafft sich das Konkursamt in Frauenfeld eine Übersicht
- Gutscheine werden voraussichtlich nicht zurückerstattet, Banken und Lieferanten haben Vorrang
Es war ein abruptes Ende: Am Freitagabend schlossen alle 34 Depot-Filialen in der Schweiz für immer. Einen Tag zuvor hatte die Dekokette Insolvenz angemeldet. Für die rund 200 Mitarbeitenden ist es ein harter Schlag. Den Januarlohn gab es gerade noch, jetzt stehen sie vor dem Nichts.
Bei Kundinnen und Kunden ist die Verwirrung derweil gross. Die Läden bleiben am Samstagmorgen unten. Nur ein kleiner Zettel daran informiert, dass die Filialen «bis auf Weiteres geschlossen» bleiben. Der Depot-Kundendienst verweist bei einer Blick-Anfrage auf die deutsche Medienstelle. Diese beantwortet keine weiteren Fragen. Doch wie geht es jetzt bei Depot in der Schweiz weiter? Und was passiert mit den Gutscheinen? Blick hat beim zuständigen Konkursamt nachgefragt.
Gutscheine werden nicht zurückerstattet
«Die Insolvenz-Anmeldung kam für uns ebenfalls sehr überraschend», erklärt Roger Wiesendanger, Amtsleiter des Amtes für Betreibungs- und Konkurswesen des Kantons Thurgau in Frauenfeld. «Erste Gespräche mit dem Depot-Management haben aber bereits stattgefunden.» Jetzt gehe es vor allem darum, die finanzielle Lage zu prüfen. Konkret: Wie viel verwertbares Vermögen hat die Firma Depot noch? Wie hoch ist die gesamte Verschuldung? «So haben wir eine Auslegeordnung und verschaffen uns einen Überblick», meint Wiesendanger weiter.
Viel Vermögen wird das Konkursamt aber wohl nicht finden. «Aus einem Grund hat Depot ja Insolvenz angemeldet», so der Amtsleiter. Und das ist insgeheim auch die schlechte Nachricht für die Kundinnen und Kunden.
So können Gläubiger ihre Forderungen anmelden. Dazu gehören noch gültige Gutscheine, aber auch Kredite von Banken und offene Rechnungen von Lieferanten. «Gutscheine stehen in der Gläubiger-Rangordnung sehr weit unten», erklärt Wiesendanger allerdings. Banken, Mitarbeiterlöhne und Lieferanten werden also zuerst entschädigt. «Stand jetzt müssen wir davon ausgehen, dass Depot-Gutscheine nicht zurückerstattet werden.»
Parallelen zum Weltbild-Ende
Der Depot-Konkurs erinnert an das Aus von Weltbild. Auch da gingen die Filialen im August 2024 von heute auf morgen zu. Die Angestellten erhielten nicht mal mehr ihren Lohn – obwohl sie praktisch den ganzen Monat gearbeitet hatten. Gutscheine waren nicht mehr gültig, bereits bestellte Produkte wurden nicht mehr ausgeliefert, Retouren waren nicht mehr möglich. Monatelang standen die Filialen unberührt da. Gleiches droht jetzt bei Depot.
«Wir sind mit Hochdruck daran», meint Wiesendanger. «Die ganze Aufarbeitung braucht aber viel Zeit, die Filialen sind in der ganzen Schweiz verteilt.» Das Konkursamt in Frauenfeld klärt zudem ab, ob externe Experten zugezogen werden. In einem solchen Verfahren ist das ein übliches Vorgehen.
Immerhin: Wenn das Konkursamt einen Käufer für das ganze Depot-Inventar findet, könnten Kundinnen und Kunden von einem Liquidationsausverkauf profitieren. Dann würden hohe Rabatte rufen – wie im Fall von Weltbild.