Von Roche entwickelt
WHO empfiehlt Schweizer Medikament für Corona-Risikopatienten

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat erstmals ein Medikament als Vorbeugung gegen eine schwere Covid-19-Erkrankung bei infizierten Risikopatienten empfohlen. Davon profitiert auch der Basler Pharmakonzern Roche.
Publiziert: 24.09.2021 um 08:11 Uhr
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Aktualisiert: 24.09.2021 um 09:08 Uhr
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Roche-Konzernchef Severin Schwan hat gut lachen. (Archivbild)
Foto: GAETAN BALLY

Der Schweizer Pharma-Riese Roche hat gemeinsam mit dem US-Konzern Regeneron bereits letztes Jahr einen Antikörper-Cocktail für Covid-Patienten entwickelt. Das Medikament besteht aus den Wirkstoffen Casirivimab und Imdevimab. Der Medikamenten-Cocktail kommt bei Risikopatienten zum Einsatz und senkt die Gefahr eines schweren Verlaufs. In mehreren Ländern kommt das Medikament bereits zum Einsatz, darunter seit Frühling 2021 auch in der Schweiz.

Nun hat auch die WHO den Antikörper-Cocktail offiziell zur Anwendung empfohlen. Sie verweist auf Studien, wonach das Medikament die Überlebenschancen von Risikopatienten verbessert. Sie landen dank dem Roche-Präparat seltener auf der Intensivstation. Das Medikament kommt aber nicht nur präventiv zum Einsatz, um bei Risikopatienten einen schweren Verlauf zu verhindern. Es wird auch Patienten verabreicht, die bereits schwer erkrankt sind. Die WHO veröffentlichte ihre Empfehlung im «British Medical Journal».

Roche soll Preis senken

Die WHO-Empfehlung ist für viele Länder matchentscheidend, besonders für ärmere Staaten. Diese haben nicht die Ressourcen, Medikamente oder Impfstoffe gegen das Coronavirus selber eingehend zu prüfen und zuzulassen. Daher verlassen sie sich auf die WHO-Empfehlungen. Auch Hilfsorganisationen setzen in der Regel nur von der WHO empfohlene Mittel ein.

Dennoch bleiben grosse Herausforderungen: Der Covid-Cocktail ist nämlich teuer und die Produktion begrenzt, so die WHO. Deshalb werde mit Roche über niedrigere Preise, eine mögliche Schenkung und eine faire Verteilung in aller Welt verhandelt. Die WHO setzte sich dafür ein, dass auch anderen Herstellern die Produktion ermöglicht wird, damit billigere Varianten der Mittel auf den Markt kommen.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen berichtete, Regeneron habe bereits in mindestens elf ärmeren Ländern Patentanträge gestellt. Sie forderte das Unternehmen auf, auf die Durchsetzung von Patenten in ärmeren Ländern zu verzichten. (SDA/sfa)

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