Grosser Streaming-Report: Kampf um die Hoheit am Bildschirm
Welche Streamingdienste sich für Familien und Serienjunkies wirklich lohnen

Die Streamingdienste erleben einen Boom. Etwa jeder zweite Schweizer Haushalt ist Kunde bei Netflix. Doch welcher Anbieter lohnt sich tatsächlich? Und wer bietet das beste Angebot für Familien? Experten schätzen die Angebote für Blick-Leserinnen und -Leser ein.
Publiziert: 25.12.2021 um 00:40 Uhr
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Aktualisiert: 26.12.2021 um 21:15 Uhr
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Wem das lineare Fernsehprogramm nicht reicht, greift immer häufiger zu Streamingdiensten.
Foto: Keystone
Darija Knezevic

Die Feiertage eignen sich perfekt zu gemütlichen Filmabenden im Familienkreis oder mit Freunden. Dabei konkurrieren lineares Fernsehen und zeitlich unabhängiges Streaming um die Zuschauerinnen und Zuschauer.

Die Interessengemeinschaft elektronischer Medien kommt in ihrem Digitalmonitor 2021 zum Schluss: Die Nutzung von Streamingdiensten nimmt im Vergleich zu linearem Fernsehen markant zu. Die Pandemie hat Netflix und Co. noch weiter Schub verliehen, diese Anbieter sind ein fester Bestandteil der Haushalte geworden. «Die Streamingangebote boomen, weil viele Zuhause bleiben und Kinos meiden», sagt Digital- und Telekomexperte Jean-Claude Frick (48) von Comparis.

Doch durch den Zuwachs an Streamingangeboten wird der Markt auch komplizierter, der Überblick über die verschiedenen Plattformen droht, verloren zu gehen. Blick zeigt, welches Angebot für welchen Nutzertyp am besten ist.

«Netflix ist und bleibt der Platzhirsch»

Der Vergleich zeigt schnell: Unantastbar an der Spitze ist Netflix. Mit über 2.8 Millionen Schweizer Kundinnen und Kunden ist der amerikanische Streamingdienst das beliebteste Angebot hierzulande. Experte Frick bestätigt: «Wer neu zu Streaminganbietern wechselt, geht zu Netflix.» Rund 3'100 Filme und über 1'500 Serien sind mehr als genügend für das Home-Cinema an kalten Wintertagen. Bekannt ist der Streamingdienst dank Produktionen wie Tiger King oder Squid Games. «Serienjunkies sind bei Netflix bestens aufgehoben», sagt Frick.

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Das neueste und bislang teuerste Netflix-Produktion heisst «Red Notice». Das ist ein Action-Kracher mit den teuersten Schauspielern weltweit. Zum Beispiel mit Wrestling-Star, The Rock Dwayne Johnson.

Klar steigen da die Abo-Preise auch in der Schweiz. Der Standard-Tarif kommt neu auf 18.90 statt bisher 16.90 und der Premium-Tarif auf 24.90 statt 21.90 Franken pro Monat. Jener für das Basis-Abo verharrt bei 11.90 Franken, gabt der US-Anbieter im November bekannt.

Obwohl der Streaming-Primus die Preise erhöht, bleibt die Kundschaft treu. Laut Experten kein Wunder: «Netflix ist und bleibt der Platzhirsch. Preiserhöhungen können sie sich gut leisten.» Auch dass einzelne Serien-Favoriten von der Plattform genommen werden, sieht der Experte nicht als Gefahr für Netflix.

Disney+ mit dem besten Angebot für Familien

Laut dem Digitalmonitor ist nicht nur Netflix im Laufe der Pandemie sehr beliebt geworden. Auch Disney+ mit rund 700'000 Zuschauerinnen und Zuschauer aus der Schweiz gehört zu den Favoriten. Vorteil laut Digital-Experte Frick: «Disney+ bietet ein grossartiges Angebot für Familien.»

Für 12.90 Franken im Monat kann man sich die zeitlose «Marvel-Filme», Weihnachtsklassiker wie «Kevin alleine Zuhause» oder auch die Reihe von «Fluch der Karibik» streamen. Doch die Erfolge aus der Pandemie haben auch eine Kehrseite: Produktionsverzögerungen und weniger Premieren bremsen das Filmangebot.

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Geheimtipp für Sparfüchse

Beliebt und für Neukunden sogar kostenlos ist Apple TV+. Wer sich ein neues Apple-Produkt zulegt, kann das erste Jahr den Streamingdienst gratis geniessen. Anschliessend kostet der Spass 6 Franken im Monat. Aufsteiger Apple hat zuletzt mit der Comedy-Produktion «Ted Lasso» für Aufsehen gesorgt. Für Frick ein super Angebot für Sparfüchse: «Apple TV ist sehr günstig und bietet ein zwar überschaubares aber qualitativ hochstehendes Angebot.»

Streamingdienst Preis pro Monat Angebot Highlight
Play Suisse kostenlos Über 2700 Titel Eigenproduktionen wie «Tschugger»
Oneplus ab 5.90 Franken Keine Angabe Reality-TV wie «Der Bachelor»
Apple TV+ 6 Franken Keine Angabe Im ersten Jahr kostenlos
Amazone Prime ab 9.99 Franken Rund 13'000 Filme und Serienepisoden Dokumentationen über Maradona oder Bushido
Netflix ab 11.90 Franken Rund 3100 Filme und über 1500 Serien Eigenproduktionen wie «Haus des Geldes»
Disney+ ab 12.90 Franken Über 1000 Filme und Serien Zeichentrickfilme aus den Disney-Reihen
Sky Show ab 14.90 Franken Über 3000 Folgen an Serien Klassiker wie «Sex and the City», exklusive Sportinhalte
Blue Max ab 19.90 Franken Keine Angabe Staffeln, Blockbuster und Kinoklassiker

«Wer alles will, braucht mehrere Streamingdienste»

Auch Telekomanbieter wie Swisscom wollen beim Streaming-Hype mitmischen. Das Angebot von Blue Max beispielsweise kostet 19.90 Franken im Monat und bietet nach eigenen Angaben eine «unglaubliche» Auswahl an Filmen und Serien. Weiter gibt es für Swisscom-Kunden Blue Play als exklusives Angebot mit kostenlosem Streamingangebot. Doch davon können aber nur ausgewählte Kundinnen und Kunden profitieren.

Frick zweifelt am Erfolg solcher neuen Angebote: «Der Markt ist völlig übersättigt, neue Dienste haben keine Chancen mehr sich durchzusetzen.» Netflix, Disney+ und Sky Show versuchen, sich mit Eigenproduktionen und Exklusivität abzuheben. «Wer aber alles will, braucht bei mehreren Streamingdiensten ein Abo», sagt Frick.

Noch sind die Abopreise der Streaming-Anbieter moderat. Allerdings dürfte der stetige Ausbau der Angebote mit exklusiven Produktionen und Inhalten die monatlichen Kosten über kurz oder lang in die Höhe klettern lassen. Gleichzeitig wird der Verdrängungskampf unter den Anbietern zunehmen.

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