Zwischen 1300 und 1800 Franken pro Monat: So viel sollten Eltern in der Schweiz monatlich an Ausgaben für ein Kind budgetieren. Dies geht aus Berechnungen des Zürcher Jugendamts hervor. Im Jahr macht das durchschnittlich 18'500 Franken, bis zum 20. Geburtstag folglich 370'000 Franken direkte Kosten. Pro Kind, wohlverstanden.
Das freudig erwartete Baby bringt auch Ausgaben für Möbel, Kinderwagen, Kleidung, Windeln, medizinische Versorgung und mehr mit sich. Die durchschnittlichen monatlichen Ausgaben für ein Kind im Alter von 1 bis 4 Jahren setzen sich wie folgt zusammen: 285 Franken für Lebensmittel, 105 Franken für Kleidung, 520 Franken für die Unterkunft (entspricht einem Zimmer), 70 Franken für Haushaltsausgaben, 115 Franken für die Krankenversicherung, 175 Franken für medizinische Kosten und 50 Franken für Freizeit und Reisen. Insgesamt also 1320 Franken/Monat. Eher konservativ berechnet.
Laut derselben Quelle wird im Alter von 5 bis 12 Jahren im Durchschnitt etwas weniger für Kleidung ausgegeben (95 Franken/Monat), dafür aber deutlich mehr für Freizeit und Reisen (300 Franken/Monat). Damit belaufen sich die Kosten auf rund 1465 Franken/Monat. Bei einem Teenager ist es sogar noch mehr, hier schlagen 360 Franken/Monat für Freizeit zu Buche. Macht insgesamt 1790 Franken/Monat.
Das sind nur Richtwerte. Indirekte Kosten kommen dazu. «Es ist zu berücksichtigen, dass mit einem Kind häufig mindestens ein Elternteil seine Arbeitszeit reduziert», erklärt Philipp Frei, Geschäftsführer des Dachverbands Budget-Consulting Schweiz. Dadurch sinkt das zur Verfügung stehende Einkommen. Wird eine Kinderbetreuung benötigt, kann diese das Familienbudget stark belasten, auch wenn die Kosten für einen Krippenplatz in der Regel proportional zum Einkommen des Paares sind. Je nach Wohngemeinde kann die Rechnung für nicht subventionierte Kindertagesstätten sehr hoch ausfallen.
Bei Grossfamilien sinkt der Preis pro Kind
Rechnet man all dies mit ein, erhöhen sich die Ausgaben pro Kind nochmals erheblich.
Unerwartete Ausgaben können hinzukommen, wenn das Kind beispielsweise gesundheitliche Probleme hat oder wenn der Wohnort der Familie die Anschaffung eines Autos erfordert, um sich fortzubewegen. Immerhin bieten die meisten Kantone auch Eltern- oder Mutterschaftsbeihilfen, die je nach Einkommen der Eltern unterschiedlich hoch ausfallen können.
Wer mehrere Kinder hat, kann immerhin bei diversen Ausgaben sparen. Beispielsweise wird oft Kleidung und Spielzeug von älteren an jüngere Kinder weitergegeben. Dazu gibt es besondere Ermässigungen für Familienfreizeitaktivitäten. Umgekehrt kann ein weiteres Kind auch zu höheren Kosten führen. Etwa, wenn deswegen ein grösseres Auto oder eine grössere Wohnung benötigt wird. Als Faustregel gilt: Im Vergleich zum Paarleben steigen die Ausgaben von Eltern bei der Ankunft des ersten Kindes um etwa 15 Prozent, mit der Geburt des zweiten Kindes um insgesamt 25 Prozent und mit dem dritten Kind um 35 Prozent.
Kinder mit den Finanzen vertraut machen
Der Konsumentenverband FRC (Fédération romande des consommateurs) hat Budgetblätter erstellt, die Familien dabei helfen, das verfügbare Budget auf die verschiedenen Ausgabenposten aufzuteilen. Auf diesen Blättern sind die Beträge aufgeführt, die je nach Einkommen der Eltern und Anzahl der Kinder für die einzelnen Bereiche aufgewendet werden müssen. Der FRC bietet Eltern auf Anfrage auch eine kostenlose Budgetberatung an.
Ganimete Heseti (39) ist ehrenamtlich Teil des Teams, das Anfragen von Familien beantwortet. Sie weist darauf hin, dass es einfache Möglichkeiten gibt, die Ausgaben zu senken: Kleidung oder Möbel aus zweiter Hand kaufen. Selten genutzte Ausrüstungsgegenstände wie Skis mieten statt kaufen. Am ersten Wochenende des Monats ins Museum gehen, wenn die meisten Museen kostenlos sind. Picknicks einpacken, um nicht ins Restaurant gehen zu müssen. Spartickets für Zugreisen suchen. Es gibt noch viele weitere Sparmöglichkeiten.
Ein weiterer Ratschlag, den die Expertin häufig gibt: Eltern sollten Kindern den Wert von Geld bewusst machen. Etwa, indem sie ab dem Alter von 6 oder 7 Jahren Taschengeld erhalten. Kinder sollten ein Gespür bekommen, was Lebensmittel oder auch ein Kinobesuch mit Popcorn reell kosten.
Pro Juventute empfiehlt beim Taschengeld etwa 1 Franken pro Woche im Alter von 6 Jahren, ab 7 Jahren 2 Franken pro Woche und so weiter. Ab 10 Jahren wird ein monatlicher Betrag von 25 bis 30 Franken empfohlen, für 12- bis 14-Jährige von 30 bis 50 Franken pro Monat. «Es kommt oft vor, dass Eltern hilflos vor Teenagern stehen, die das neueste Smartphone oder Markenkleidung verlangen», erzählt Heseti. Wer die Kinder frühzeitig auf Lebenshaltungskosten sensibilisiert, werde weniger solche Verhaltensweisen erleben.