Elizabeth Holmes (37) wollte mit ihrem Technologieunternehmen die Blutdiagnostik revolutionieren und sammelte dazu Investorengelder in Millionenhöhe. Dann stellte sich heraus: Alles war gelogen. Holmes gilt als grösste Betrügerin im Silicon Valley. Jetzt wurde sie schuldig gesprochen.
Elizabeth Holmes galt bis vor wenigen Jahren als aufstrebende Jungunternehmerin und Aushängeschild der Tech-Branche im Silicon Valley. Ihre Geschäftsidee klang verlockend: Unkomplizierte Testmaschinen erstellen mit kleinsten Blutproben Diagnosen. Mit nur wenigen Tropfen sollten über 200 Krankheiten entdeckt werden können.
So führte Holmes Investoren hinters Licht
Ihre vermeintliche Erfolgsgeschichte wurde als Schwindel entlarvt. Tatsächlich funktionierten die angeblichen Innovationen von Theranos nicht, stattdessen nutzte die Firma heimlich herkömmliche Testverfahren. Hinter den Kulissen kamen sogar Maschinen der Konkurrenz zum Einsatz. 2018 implodierte die Firma vollends.
Jetzt ist Holmes von US-Geschworenen des Betrugs an mehreren ihrer Investoren schuldig gesprochen worden. Der Schuldspruch betrifft allerdings nur vier von insgesamt elf Anklagepunkten, wie unter anderem das «Wall Street Journal» und der Finanzdienst Bloomberg am Montag (Ortszeit) aus dem Gerichtssaal im kalifornischen San Jose berichteten.
Sogar Joe Biden glaubte ihr
Die heute 37-Jährige wurde zunächst als Visionärin gefeiert und in Presseartikeln mit Apple-Gründer Steve Jobs verglichen. Unter anderem die Drogerie-Kette Walgreens stieg damals ein und gewährte Platz für Theranos-Bluttests in ihren Läden. Wie sich jedoch herausstellte, funktionierte die Theranos-Technologie nie ausreichend verlässlich. So wurden die Tests nicht mit eigenen Maschinen der Firma, sondern mit Labortechnik anderer Hersteller durchgeführt.
Holmes führte nicht nur viele Investoren hinters Licht, sondern auch Branchenbeobachter und Politiker. Unter anderem den heutigen US-Präsidenten Joe Biden. 2014, in seiner Amtszeit als Vizepräsident von Barack Obama, besuchte er Theranos. Dafür liess Holmes ein falsches Labor in ihrer Firma aufbauen. Nach dem Besuch sprach Biden von einem «Labor der Zukunft» und lobte Elizabeth Holmes für ihre Arbeit.
Der Verschwörung zum Betrug schuldig
Die Anklage warf Holmes nun vor, Geldgeber bewusst hinters Licht geführt zu haben, um an die Investitionen zu kommen. Die Geschworenen sahen das den US-Medienberichten zufolge im Falle von drei Geldspritzen bestätigt – und sprachen Holmes in einem weiteren Anklagepunkt auch der Verschwörung zum Betrug schuldig.
Holmes wies den Betrugsvorwurf stets zurück. Im Prozess sagte sie aus, sie habe aufrichtig an die Technologie geglaubt, sei als Chefin aber nicht über alle Probleme informiert worden. Für eine Verurteilung mussten die Ankläger die Geschworenen überzeugen, dass Holmes gezielt falsche Angaben gemacht habe. Bei drei Anklagepunkten konnten sich die Geschworenen nicht auf das nötige einstimmige Votum einigen, wie sie wenige Stunden vor dem Urteil mitteilten. (euc/nim/SDA)