Grippe hält sich hartnäckig
Betroffene geben sich in Apotheken die Klinke in die Hand

Die Schweiz schnieft und hustet, gefühlt das halbe Land ist krank. Die Genesung dauert dieses Jahr länger als gewohnt. Warum unser Immunsystem schwächelt und wie Arbeitgeber auf kranke Angestellte reagieren.
Publiziert: 16.01.2025 um 00:02 Uhr
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Aktualisiert: 16.01.2025 um 13:53 Uhr
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Die Grippewelle hat die Schweiz fest im Griff: Apotheken haben viel zu tun. (Symbolbild)
Foto: IMAGO/Westend61
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Die Grippewelle hat die Schweiz fest im Griff: Apotheken haben viel zu tun. (Symbolbild)
Foto: IMAGO/Westend61

Auf einen Blick

  • Grippewelle überrollt Schweiz: Viele leiden dieses Jahr unter hartnäckigeren Erkältungen
  • Immunsystem nach Corona geschwächt, Viren reizen Lungenschleimhäute besonders stark
  • Arbeitgeberverband kritisiert zu leichtfertig ausgestellte Krankschreibungen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Tropfende Nase, steigendes Fieber, pochende Kopfschmerzen: Die Grippewelle hat die Schweiz fest im Griff. Die Zahl der registrierten Influenza-Fälle geht steil nach oben. Daten des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) zeigen, dass in der zweiten Kalenderwoche dieses Jahres hochgerechnet fast 16'000 Personen einen Arzt wegen grippeähnlichen Erkrankungen aufgesucht haben. 

Doch nicht nur die Grippe macht der Schweiz zu schaffen, auch Erkältungen und RS-Viren haben aktuell Hochsaison. «Wir beobachten dieses Jahr auffällig viele hartnäckige Erkältungsverläufe», sagt Dominique Bätscher (56), Vizepräsidentin des Apothekerverbands St. Gallen und Appenzell. 

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So ziehe sich vor allem der Husten, für gewöhnlich das am längsten anhaltende Symptom einer Erkältung, bei vielen länger hin als üblich. «Statt sieben bis zehn Tage kann dieser bis zu drei Wochen andauern», so die Verbands-Vizepräsidentin, die auch eine Apotheke im Kanton St. Gallen führt. Mehrmals täglich kämen Kunden in ihr Geschäft, die zum wiederholten Male etwas gegen ihren anhaltenden Husten kaufen möchten. 

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Immunsystem nach Corona geschwächt

Bätscher vermutet zwei Ursachen, die hauptverantwortlich für den mühsamen Husten sind: «Aufgrund von Corona und den daraus resultierenden Vorsichtsmassnahmen – sprich ständiges Händewaschen und Maske tragen – ist unser Immunsystem geschwächt. Davon spüren wir jetzt erst die Nachwehen», sagt die Apothekerin. Ausserdem beobachte sie, dass die aktuellen Viren die Lungenschleimhäute besonders stark reizen, was zu den unangenehmen Hustenanfällen führe. 

Nicht nur Bätscher fällt diese Entwicklung auf. «Wir erhalten in den letzten Wochen und Monaten gehäuft Rückmeldungen, dass Personen in der Regel länger krank sind als noch vor ein paar Jahren – besonders bei Erkältungen», bestätigt Gregory Nenniger, Sprecher des Schweizerischen Apothekerverbands Pharmasuisse. Auch ihm werde immer wieder zugetragen, dass Kunden während des Krankheitsverlaufs mehrfach in Apotheken vorbeikommen. 

Hohe Kosten durch kranke Angestellte

Wen es trifft, der liegt also im schlimmsten Fall mehrere Wochen flach. Und fehlt darum auch am Arbeitsplatz. Die Haltung des Schweizerischen Arbeitgeberverbands (SAV), der die Interessen der hiesigen Firmen vertritt, ist klar: «Wer krank ist, soll sich auskurieren und zu Hause bleiben», sagt Daniella Lützelschwab (56), Ressortleiterin Arbeitsmarkt beim SAV. Wer angeschlagen ist, und sich fit genug fühle, solle, wenn möglich im Homeoffice arbeiten. Der SAV merke jedoch nichts davon, dass Angestellte immer länger krank seien.

Krankgeschriebene Angestellte kosten die Schweizer Wirtschaft gemäss dem Staatssekretariat für Wirtschaft jährlich über 30 Milliarden Franken. Nicht zuletzt deshalb ist der SAV der Ansicht, dass Arztzeugnisse teilweise zu leichtfertig ausgestellt werden: «Unnötige Absenzen bedeuten hohe Kosten fürs Gesundheitswesen und auch für die Arbeitgeber respektive die gesamte Volkswirtschaft.» 

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