«Sie haben 3a-Fonds? Verkaufen Sie sie.» Das sage ich nicht jetzt. Das schrieb ich am 21. Mai 2017. Damit hatte ich nun wirklich nicht ins Schwarze getroffen. Die Kurse sowohl der Aktien wie auch der Obligationen stiegen danach unbeirrt weiter in die Höhe.
Die Rede ist hier von den Vorsorgefonds, die im Rahmen des Sparens 3a gekauft werden können. Sie unterliegen strengeren gesetzlichen Vorgaben als herkömmliche Anlagefonds. Ihr Aktien- und Fremdwährungsanteil ist begrenzt. Was in die Säule überwiesen wird, kann bis zu einem maximalen Höchstbetrag vom steuerbaren Einkommen in Abzug gebracht werden.
Und doch würde ich mit den Erkenntnissen von damals diesen Ratschlag wiederholen. Die Aktien hatten eine lange Boomphase hinter sich, und die Obligationen erreichten wegen der von der Schweizerischen Nationalbank eingeführten Negativzinsen Rekordhöhen.
Dass die Kurse dann auch nach 2017 weiter stiegen, war trotzdem keine Überraschung. Die Märkte neigen zu Übertreibungen. Aber es ist reine Glückssache, den richtigen Zeitpunkt zum Ausstieg zu erwischen. Lieber zu früh als zu spät verkaufen, lieber sich am Kursgewinn erfreuen, statt über den entgangenen Gewinn zu lamentieren.
Mit Vorsorgegeldern sollte man eh nicht spekulieren. Schliesslich dient die Säule 3a der Vorsorge. Wobei es sicher nicht unklug ist, in noch jüngeren Jahren mit dem 3a-Guthaben entsprechende Vorsorgefonds mit einem hohen Aktienanteil zu kaufen. Nur sollte man halt nicht vergessen, sie nach einer längeren Boomphase zu verkaufen und das Geld auf dem Konto 3a zu deponieren, sofern das Rentenalter nicht mehr in weiter Ferne liegt. Die Banken rufen zwar gelegentlich ihre Kundschaft dazu auf, ihr 3a-Geld in Vorsorgefonds zu investieren. Ich habe aber noch nie gehört, dass sie dem Kunden fünf Jahre vor der Pensionierung zum Verkauf der Anteile geraten hätten, obschon die entsprechenden Kurse einen Rekord nach dem andern brachen.
Wer demnächst in Pension geht und die Vorsorgefonds jetzt verkaufen muss, wird sich deshalb grün und blau darüber ärgern, die 3a-Fonds nicht früher zu einem viel besseren Kurs verkauft zu haben.
Die Konferenz der Geschäftsführer von Anlagestiftungen (KGast) publiziert vierteljährlich die Performance dieser Mischfonds. Praktisch alle untersuchten Produkte weisen fürs laufende Jahr Verluste im zweistelligen Prozentbereich auf. Im Extremfall liegt der Verlust bei über 20 Prozent.
Wohl schwanken Aktien stärker als Obligationen. Doch längerfristig performen Aktien besser als die festverzinslichen Papiere. Nehmen wir also als Betrachtungszeitraum fünf Jahre: Praktisch alle Produkte mit einem Aktienanteil von unter 30 Prozent liegen im Minus. Nur die 3a-Fonds mit einem Aktienanteil von über 30 Prozent haben in fünf Jahren eine positive Rendite erzielt, wenn auch eine äusserst bescheidene.