Mit der neuen Virusvariante Omikron kam auch das Comeback der Quarantäneliste des Bundesamts für Gesundheit (BAG). Aktuell stehen 23 Länder auf der Liste. Bei der Rückkehr aus Portugal, Südafrika und weiteren Destinationen ist eine zehntägige Quarantäne angesagt – unabhängig vom Impfstatus.
Dies zum Ärger vieler Reisenden. Wie Blick berichtete, wussten einige bei ihrer Ankunft in die Schweiz nicht einmal von der Quarantänepflicht. Auch der Reisebranche macht die Einführung der Liste einen Strich durch die Rechnung.
«Wegen der Unsicherheiten aufgrund der Quarantäneliste wird die Reisebranche mit Umbuchungen und Annullationen überflutet», klagt André Lüthi (61), Geschäftsführer des Reiseveranstalters Globetrotter. Lüthi sitzt auch im Vorstand des Schweizer Reiseverbands, ist dort Fachexperte Politik.
Test statt Quarantäne
Jetzt wendet sich Lüthi mit einer glasklaren Forderung an den Bundesrat: «Die Quarantäneliste muss sofort weg.» Rückendeckung erhält er dabei von Daniel Luggen (49), Tourismusdirektor von Zermatt VS. «Mit unserer Bitte an den Bundesrat möchten wir einen gangbaren Weg aufzeigen, der für die Konsumenten wie für die Tourismusunternehmen stimmt», sagt Lüthi zu Blick.
Konkret fordert die Tourismusbranche die sofortige Abschaffung der Quarantäneliste. Stattdessen soll es eine Testpflicht für alle Einreisenden in die Schweiz geben – unabhängig vom Impfstatus. Zusätzlich einen weiteren PCR-Test zwei Tage nach der Einreise. Nur, wer die Tests nicht vorweisen kann und aus einem Risikogebiet einreist, müsste sich in Quarantäne begeben.
Lüthi geht sogar noch weiter: Sobald mehr Klarheit zu Omikron herrscht, soll auch die Testpflicht bei der Ankunft in die Schweiz für Geimpfte und Genesene gelockert werden.
Auch der Branchenverband Hotelleriesuisse fordert den Bundesrat auf, den «schweren Eingriff in die Reisefreiheit» zu beenden. «Die Wiederherstellung der Reisefreiheit durch eine Aufhebung der Quarantäneregelung ist zielführend und verhältnismässig», sagt Andreas Züllig (62), Präsident von Hotelleriesuisse.
Reisende bleiben auf Testkosten sitzen
Wer aktuell aus einem der Länder auf der BAG-Quarantäneliste einreist, muss ein negatives Testergebnis vorweisen und sich zehn Tage in Quarantäne begeben. Das gilt für Ungeimpfte wie auch für Geimpfte. Ein zweiter PCR-Test oder Antigen-Schnelltest muss zwischen dem vierten und dem siebten Tag nach der Einreise gemacht werden. Auf den Testkosten bleiben die Reisenden sitzen.
Daran würde auch Lüthis Vorschlag nichts ändern. Das macht ihm aber kaum Sorgen: «Die Testkosten würden vermutlich keine Annullationen auslösen – die Kunden wollen die geplanten Reisen machen.»
«Wir appellieren an die Eigenverantwortung», so Lüthi. Wer reist, wisse, dass seit Ausbruch der Pandemie alles mit einer gewissen Unsicherheit verbunden ist und es zu Änderungen kommen kann. Lüthi appelliert mit seinem Vorschlag aber vor allem auch ans eigene Portemonnaie. Die Quarantäneliste vermiest ihm und der gesamten Reisebranche das Geschäft. Klar, dass er sich deren schnellstmögliche Aufhebung wünscht.