Das neue iPhone, die schicke Uhr oder auch die hippen Klamotten: Nicht immer reicht das Geld, um den vollen Kaufpreis für das Gewünschte auf den Tresen zu legen. Da kann es gerade recht kommen, dass nun immer mehr Firmen die Möglichkeit bieten, den Preis in Raten abzustottern – und das oft ohne einen Aufpreis gegenüber barzahlenden Kunden.
Ein Trend, der bald zur Normalität werden könnte. Denn nun bietet auch Apple einen «Kaufe jetzt, bezahle später»-Dienst an – und dürfte damit diese Zahlungsmöglichkeit in breiten Kreisen salonfähig machen. Schon verzeichnet dieser Service enorme Wachstumsraten. «Das Beratungsunternehmen Kalaido Intelligence schätzt sie derzeit auf 27 Prozent pro Jahr», schreibt die «NZZ am Sonntag».
Ratenzahlung ohne Zusatzkosten
Auch wenn Apple diesen Dienst erst in den USA anbietet, dürfte er auch in der Schweiz bald zugänglich sein – so wie bei den allermeisten Apple-Produkten, die nach dem Start in den USA schnell global verfügbar sind. Apple ist in guter Gesellschaft: «Die Breitling-Uhr, das E-Bike von Stromer, ein Samsung-Handy, Vitra-Möbel oder sogar Kleider von H&M kann man auf Rechnung kaufen. Diese können die Käufer dann in einem Mal oder in Raten über eine Dauer von bis zu 48 Monaten bezahlen», heisst es in der Zeitung weiter.
Das Beste: «Für die Kunden entstehen keinerlei Zusatzkosten, diese werden komplett vom Händler getragen», erklärt Hilmar Scheel, Chef von Bob Finance. Die Firma wickelt für viele Unternehmen in der Schweiz «Kaufe jetzt, bezahle später»-Dienste ab.
Es droht die Schuldenfalle
Doch warum finanzieren Händler den Kauf ihrer Kunden vor, ohne eine zusätzliche Gebühr zu verlangen? «Die Händler können dank der Ratenzahlungen in der Regel höherpreisige Produkte verkaufen und neue Kundengruppen erschliessen», begründet Scheel die vermeintliche Grosszügigkeit.
Die Kehrseite der Medaille: Mit dem Abstottern auf Raten ohne Zusatzkosten droht unbedachten Shoppern die Schuldenfalle. Noch fehlt es allerdings an genügend Erfahrungswerten, um aus dem Trend auch eine Gefahr zu machen. Immerhin: «Aus unserer Sicht braucht es im Minimum eine seriöse Kreditfähigkeitsprüfung», fordert Pascal Pfister, Geschäftsleiter Schuldenberatung Schweiz. Nur: Ob sich die Firmen das auch leisten wollen, ist im Moment noch «sehr fraglich». (koh)