Lonza steigerte den Umsatz um 7,9 Prozent auf 6,72 Milliarden Franken, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Währungsbereinigt waren es plus 10,9 Prozent. In den Jahren zuvor war Lonza – auch dank des Auftrags von Moderna für den Wirkstoff der Corona-Impfung – noch deutlich zweistellig gewachsen.
Aber Moderna bestellt mittlerweile nicht mehr bei Lonza. Als Wiedergutmachung für das frühe Ende des sehr lukrativen Vertrags hat Lonza von den Amerikanern eine «Kündigungsgebühr» erhalten, die gemäss früheren Angaben bei rund 200 Millionen Franken liegt.
Marge sinkt
Gleichzeitig bremst das steigende Zinsumfeld viele forschende Unternehmen und die Konsumenten bleiben zurückhaltend. Das spürt Lonza bei der Nachfrage von Biotech-Startups nach Dienstleistungen, aber auch bei den Kapseln für Nahrungsergänzungsmittel.
In der Folge stieg der um Wertberichtigungen und Restrukturierungskosten bereinigte Betriebsgewinn (Kern-EBITDA) «nur» um 0,2 Prozent auf 2 Milliarden Franken. Die entsprechende Marge ging um 2,3 Prozentpunkte auf 29,8 Prozent zurück.
Die Zahlen sind besser, also von Analysten erwartet. Deshalb steigt der Kurs der Lonza-Aktie am Freitagmorgen um knapp 13 Prozent auf 417 Franken.
Wechsel an der Spitze
Bei Lonza kommt es zu einem Wechsel an der Spitze des Verwaltungsrats. Präsident Albert Baehny (71) stellt sich nicht zur Wiederwahl. Baehny ist seit 2011 der starke Mann beim Pharmazulieferer. Als Nachfolger werde Jean-Marc Huët (50) der Generalversammlung vorgeschlagen.
Allerdings wird Baehny weiterhin die Position des CEO ad interim ausfüllen, bis eine Nachfolge gefunden sei, teilte Lonza am Freitag mit. Jean-Marc Huët ist der frühere Finanzchef von Unilever und aktuell Verwaltungsratschef von Heineken.
Werkschliessungen mit negativem Einfluss auf Gewinn
Am Ende der Erfolgsrechnung blieben 655 Millionen Franken als Reingewinn, nach 1,22 Milliarden im Vorjahr. Denn für die nun geplante Stilllegung der Standorte Guangzhou (CN) und Hayward (US) fallen hohe Kosten an. Wertminderungen von 183 Millionen Franken und Restrukturierungskosten von 50 Millionen. Die schrittweisen Schliessungen der beiden Werke beginnen noch in diesem Frühjahr und sollen bis Anfang 2025 angeschlossen sein.
In Hayward werden 218 Jobs abgebaut, die Kündigungen sind auf Anfang Februar geplant. Das dortige Geschäft mit kombinierten und integrierten klinisch-kommerziellen Angeboten biete nur begrenzte Wachstumschancen, heisst es von Seiten des Pharmazulieferers.
In Visp wird weiter investiert
Am Standort in Visp VS plant Lonza hingegen einen Ausbau im Geschäft mit Biokonjugation, bei dem Moleküle verknüpft werden. In Visp wurde auch der Inhaltsstoff für den Moderna-Impfstoff hergestellt.
Die Aktionäre kommen dennoch in den Genuss einer 50 Rappen höheren Dividende von 4.00 Franken je Anteil.
Für das «Übergangsjahr» 2024 stellt Lonza unverändert eine Betriebsgewinnmarge im «hohen 20 Prozent-Bereich» in Aussicht sowie eine flache Umsatzentwicklung. In den Folgejahren dann will Lonza in Lokalwährungen um 11 bis 13 Prozent wachsen und eine Marge im Bereich von 32 bis 34 Prozent erreichen. (SDA/smt)