Hohe Teuerung, steigende Energiekosten und nun folgt noch der Krankenkassen-Prämienschock. Obwohl die Löhne ebenfalls steigen, bleibt Schweizerinnen und Schweizern immer weniger Geld zum Leben. Zu wenig, wie der Schweizer Gewerkschaftsbund (SGB) findet.
Die steigenden Kosten würden vor allem bei Personen der unteren und mittleren Einkommensklasse aufs Portemonnaie drücken. Und dazu zählen immer mehr, denn Tieflohnstellen nehmen wieder zu.
Prämien bringen Fass zum Überlaufen
Nächstes Jahr dürfte sich das Problem weiter zuspitzen: Die Krankenkassen-Prämien steigen im Mittel 6,6 Prozent. Eine Normalverdiener-Familie mit zwei Kindern werde demnach 2023 zum ersten Mal über 1000 Franken Krankenkassen-Prämie bezahlen – pro Monat. Deshalb verlangt der SGB eine Erhöhung der Prämienverbilligungen. Neben Prämien und Energiepreisen steigen aber auch die Mieten.
Der SGB fordert deshalb: Es soll niemand weniger als 4500 Franken monatlich verdienen. Wer eine Lehre abgeschlossen hat, soll mindestens 5000 Franken pro Monat beziehen. Es brauche ausserdem einen Teuerungsausgleich sowie Reallohnerhöhungen.
Aktuell liegt der Mindestlohn in der Schweiz bei rund 4000 Franken. Dieser ist von Branche zu Branche aber sehr unterschiedlich.
Löhne steigen weniger als Teuerung
Gemäss einer Umfrage der UBS steigen die Löhne 2023 durchschnittlich um 2,2 Prozent. Der Schweizerische Arbeitgeberverband findet, dass diese Lohnerhöhung vor dem Hintergrund der Herausforderung der Firmen – wie Lieferengpässe und steigende Kosten – «ansehnlich» sei.
Selbst der SGB zeigt sich zum Teil mit dem Lohnherbst zufrieden: Die Gewerkschaften hätten in der Lohnrunde 2022/23 bisher einen beträchtlichen Teil der Ziele erreicht. Die Lohnabschlüsse würden bisher mehrheitlich den Teuerungsausgleich und teilweise eine Reallohnerhöhung beinhalten.
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Dennoch: Die Löhne steigen weniger stark als die Teuerung. Diese dürfte Anfang Jahr bei über drei Prozent liegen. Die Kaufkraft sinkt also weiter.
Bereits dieses Jahr hat die Kaufkraft nachgelassen. Gemäss dem Arbeitgeberverband hätten die Arbeitnehmer in den letzten Jahren aber von der negativen Teuerung und höheren Reallöhnen profitiert.