Letzten Sommer hat sich Roger Federer (38) entschieden, mit Kind und Kegel an den Zürichsee zu ziehen. Sein 16'000 Quadratmeter grosses Grundstück hat direkten Seeanstoss. Und ist mit altem Bauschrott einer ehemaligen Ziegelei verdreckt.
Deshalb musste die Familie Federer bei der Bauverwaltung von Rappi ein zweites Baugesuch einreichen. Sie will eine Altlastensanierung vornehmen. Die Überreste einer alten Ziegelei in 90 cm Bodentiefe sollen abgebaut und das Loch mit normaler Erde wieder aufgefüllt werden.
Von Sanierung gehe gewisse Gefahr aus
Obwohl die Stoffe im Boden ungefährlich seien und keine Umweltgefährdung bestehe, reicht die Gewässerschutzorganisation Aqua Viva jetzt Einsprache ein. Grund: Die Gesuchsunterlagen für die Altlastensanierung waren sehr lückenhaft, wie Geschäftsführer Hanspeter Steinmetz gegenüber der «Linth-Zeitung» sagt.
Mit der Einsprache will Aqua Viva den Schutz des Gewässers und des Uferbereichs sicherstellen. In ihren Augen stellt die Sanierung sehr wohl eine gewisse Gefährdung dar. Das Ziel der Einsprache seien behördliche Ergänzungen der Auflagen in den Gesuchsunterlagen. Die Stadt Rapperswil-Jona war wegen der Fasnacht für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Die Einsprache könnte Federer aber tatsächlich einen Strich durch die Rechnung machen: Aqua Viva hat das Verbandsbeschwerderecht – das verleiht der Einsprache zusätzlich Gewicht. So viel, dass der Verein Rives Publiques ihren Rekurs zur Altlastensanierung zurückzog.
Forderung nach freiem Seezugang bleibt
Da nun die Naturschutzorganisation Einsprache erhob, habe man sich für den Rückzug des Rekurses entschieden, so Rives Publiques gegenüber der «Linth-Zeitung». Man halte aber weiter an der ursprünglichen Forderung fest: Der Tennis-Star soll auf seinem ganzen Areal den Uferbereich öffentlich zugänglich machen.
Der prominente Name Roger Federer rief nun den Verein schon letzten August auf den Plan. «Mein Ziel ist es, der Schweizer Bevölkerung den Zugang zu ihrem Eigentum zurückzugeben», sagt Victor von Wartburg (77) vor zwei Jahren zu BLICK. Für einen durchgehenden Seeuferweg existiert aber keine kantonale Gesetzesgrundlage. Der Verein pocht auf die Vernunft der Tennis-Legende.
Die Forderung von Rives Publiques bereitet Federer deshalb bestimmt weniger Bauchschmerzen als die Einsprache von Aqua Viva. Zurzeit dürfte die Tennis-Ikone aber genügend Zeit haben, sich mit seinen Anwälten mit dem Einspruch auseinanderzusetzen. Federer musste sich diese Woche am rechten Knie operieren lassen und fällt bis nach den French Open aus. (gif)