Gerüchte um Übernahme der Weissen Arena in Laax
US-Riese Vail hat schon Andermatt verändert

US-Gigant Vail Resorts will in der Schweiz weiterwachsen. Nun laufen die Gerüchte um eine Übernahme der Weissen Arena in Laax GR heiss. Bei den Bergbahnen in Andermatt UR ist Vail bereits zwei Jahre am Drücker. Wie die Einheimischen den Riesen wahrnehmen.
Publiziert: 24.08.2024 um 09:04 Uhr
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Aktualisiert: 24.08.2024 um 12:40 Uhr
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Vail Resorts will am Berg in Andermatt 110 Millionen Franken investieren.
Foto: Keystone
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Martin SchmidtRedaktor Wirtschaft

Der US-Skigebietsbetreiber Vail Resorts ist in der Schweiz auf dem Vormarsch: Nach Andermatt UR und Crans-Montana VS streckt der US-Gigant seine Fühler nach weiteren Skigebieten aus. Das heisseste Gerücht dreht sich derzeit um die Weisse Arena mit den Bergbahnen Flims–Laax–Falera in Graubünden, wie Blick-Recherchen zeigen. Das führt zur Frage: Wie stark verändern die Amis einen Tourismusort?

In Crans-Montana ist die Übernahme noch zu frisch für eine Bilanz. In Andermatt hingegen hinterlässt der US-Gigant bereits seit über zwei Jahren seine Spuren. Hört man sich in der Destination um, fällt das Fazit überaus positiv aus. «Vail ist für unsere Destination ein Gewinn, und wir pflegen einen sehr guten und freundlichen Austausch», sagt Thomas Christen (54), Tourismusdirektor in Andermatt.

«Potenzial ist riesig»

Beim Einstieg von Vail gab es im Tourismusort zunächst einige Bedenken. Was, wenn die Tageskarte auch in der Schweiz plötzlich 200 Franken kostet? Oder wenn der Konzern die defizitären Bahnen mit einem Leistungsabbau in die Gewinnzone führt? «Von all dem ist jedoch nichts eingetroffen. Auch von den Bergbahnangestellten höre ich nur Positives», so Christen.

Die Schweiz steht bei amerikanischen Gästen als Reiseziel derzeit generell hoch im Kurs. Nach Andermatt kommen dank Vail Resorts noch mehr Amis. Viermal mehr als vor dem Einstieg von Vail. Der US-Gigant bringt eine riesige Power mit: 2,5 Millionen Abonnenten, die mit ihrem Epic Pass in Andermatt–Sedrun Ski fahren könnten. «Das Potenzial bei den Epic-Pass-Besitzern ist riesig», sagt Christen. Der Weg von der US-Ostküste in die Schweiz ist kaum länger als in die Berge im Westen der USA. «Im Vergleich zur Heimat finden Amerikaner das Skifahren in der Schweiz als preiswerter», ergänzt er.

Positive Stimmen aus der Hotellerie

Mascia Meneghel (49) führt seit bald 15 Jahren gemeinsam mit ihrem Partner Gaetano Romano (53) das Gasthaus Skiklub. Vail Resorts hat ihnen neue Gäste aus Australien, Kanada oder den USA beschert, die nun zu den Stammgästen aus der Schweiz dazukommen. «Das Geschäft hat sich in den vergangenen Jahren positiv entwickelt, wir sind sehr zufrieden», sagt Meneghel zu Blick.

Auch andere Hoteliers berichten, dass das Geschäft läuft. In den Übernachtungszahlen bleibt der Vail-Effekt jedoch aus. Nach drei Rekordjahren sind die Logiernächte im vergangenen Jahr gesunken. Wegen einer Hotelschliessung und Umbauten sind vorübergehend 300 Betten weggefallen. «Uns fehlen während der Saison Hotelbetten», sagt Peter Baumann (49). Der Gemeindepräsident ist jedoch zuversichtlich. «Lange Zeit waren die Hotels teils stark veraltet. In den vergangenen Jahren wurden drei Betriebe saniert.»

Vail Resorts investiert am Berg

Der ägyptische Investor Samih Sawiris (67) hat mit seiner Andermatt Swiss Alps Gruppe mit Grossprojekten frischen Wind in die Gemeinde gebracht – unter anderem mit dem Bau von Hotels und Hunderten Ferienwohnungen. Die Gruppe vermietet über 600 Apartments an Gäste.

Nun fördert auch Vail Resorts die Zuversicht: «Wir haben mit den Amerikanern absolute Profis im Betreiben von Skigebieten bei uns», so Baumann, der sich darüber freut, dass demnächst der Bau eines neuen Hotels im Dorf bewilligt werden dürfte – Bauherr ist eine Privatperson.

Die Bergbahnen sollten in der Saison 2023/2024 seit langer Zeit erstmals wieder schwarze Zahlen schreiben. Zudem investiert Vail Resorts kräftig ins Skigebiet. Insgesamt 110 Millionen Franken dürften in den nächsten Jahren in Lifte, Beschneiung, Gastronomie, Technik und Pisten fliessen.

«Die Zahl der Skifahrer ist steigend», sagt Baumann, der selbst an freien Tagen oft die Berghänge hinunter kurvt.

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