Auf einen Blick
- Rechtsextremist darf keinen Stand am Hagenbucher Weihnachtsmarkt haben
- Gemeinde sistiert Bewilligung nach Kontroverse und Befürchtung von Störaktionen
- Petition gegen Stand erreichte fast 5000 Unterschriften in 21 Stunden
Die Empörung war gross. Am vergangenen Freitag enthüllte Blick den Eklat rund um den Weihnachtsmarkt im Zürcher Hagenbuch. Der Anführer der Jungen Tat, Manuel C.* (24), hat dort einen Stand angemeldet. Mehrere Standbetreiber fürchteten sich vor der Präsenz des Rechtsextremisten und glaubten, er wolle den Weihnachtsmarkt für Propaganda missbrauchen. Die Gemeinde bewilligte den Antrag vorerst.
Jetzt macht Hagenbuch einen Rückzieher. Die Verantwortlichen teilen mit, nach Absprache zwischen Gemeinderat, Organisationskomitee und dem Standbewerber sei die Bewilligung sistiert worden. Wie der «Landbote» schreibt, befürchten die Verantwortlichen Störaktionen von Linksaktivisten. Darum habe man die Sache nach der kontroversen Debatte neu beurteilt. «Das Organisationskomitee hat unterschätzt, welches Unbehagen die Standbewilligung in Teilen der Bevölkerung und bei anderen Standbetreibern auslöste», heisst es in der Mitteilung.
Petition mit fast 5000 Unterschriften
Die Gemeinde scheint damit auch dem Wunsch der Bevölkerung nachgekommen zu sein. Die Petition «Keine Neonazis am Hagenbucher Weihnachtsmarkt!» hat innerhalb 21 Stunden knapp 5000 Unterschriften erreicht. Zum Vergleich: Die Gemeinde Hagenbuch hat knapp 1200 Einwohner.
In den Tagen zuvor eskalierte die Situation. Laut eigenen Angaben will C. am Weihnachtsmarkt nur Getränke und Zimtschnecken verkaufen und sich somit in der Gemeinde engagieren. Nachdem der Rechtsextremen-Chef der Gemeinde versicherte, dass an seinem Stand keine Flugblätter oder sonstiges Propagandamaterial verteilt werde, erhielt er die Bewilligung vorerst.
Standbetreiber protestierten
Daraufhin haben mindestens 3 der 14 Standbetreiber ihre Anmeldung aus Protest zurückgezogen. Auch im kleinen Organisationskomitee kam es wegen der Tolerierung von C. zu einem Abgang. «Ein Weihnachtsmarkt ist ein Ort der Vielfalt und des Miteinanders», sagte ein Involvierter zu Blick. «Für Extremismus hat es bei uns keinen Platz.»
Die Rechtsextremen sind bekannt für ihre öffentlichkeitswirksamen Aktionen. Der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) beobachtet die Gruppe, mehrere Mitglieder müssen sich 2025 wegen Rassendiskriminierung, Nötigung und Sachbeschädigung vor Gericht verantworten.
*Name bekannt