Über Jahre waren die Hypothekarzinsen historisch tief. Vor einem Jahr, am 1. Januar 2021, mussten Hausbesitzer für eine 5-jährige Festhypothek noch Zinsen in der Höhe von 0,95 Prozent zahlen. Am Ende des Jahres waren es gemäss einer aktuellen Studie des Online-Vergleichsdienstes Moneyland bereits 1,01 Prozent.
Deutlicher fiel der Anstieg bei den längeren Laufzeiten aus. So kosteten zehnjährige Festhypotheken am Anfang des letzten Jahres noch 1,10 Prozent. Ende 2021 mussten Kreditnehmer dafür bereits 1,25 Prozent an Zinsen aufwenden. Bei einer Laufzeit über 15 Jahre ging es von 1,29 Prozent auf 1,51 Prozent.
Steilere Zinskurve
Dieser Trend setzt sich wohl fort. Denn am 4. Januar 2022 standen die Hypothekarzinsen für fünfjährige Festhypotheken bei durchschnittlich 1,02 Prozent, für zehnjährige bei 1,28 Prozent und für fünfzehnjährige bei 1,54 Prozent.
Auch die Zinskurve wurde steiler, das heisst, für längere Laufzeiten wurde ein höherer Preisaufschlag im Vergleich zu kürzeren erhoben. So lag die Zinsdifferenz Anfang 2021 von Hypotheken mit zwei Jahren gegenüber solchen mit fünfzehn Jahren bei 0,37 Prozentpunkten.
Nie mehr Zinstief wie jetzt?
Mittlerweile betrage diese Differenz 0,60 Prozentpunkte. «Das bedeutet, dass die Banken von tendenziell steigenden Hypothekarzinsen ausgehen», erklärt Moneyland-Analyst Felix Oeschger.
Die meisten Marktbeobachter gingen derzeit auch aufgrund möglicher Leitzinsanhebungen durch einige Notenbanken von einem allgemein steigenden Zinsniveau aus – auch wenn von der SNB bislang noch kein solches Signal kam. «Es ist gut möglich, dass wir das historische Hypotheken-Zinstief vom August 2019 nie mehr erreichen werden», vermutet Oeschger. Immobilienkredite werden in Zukunft mit grosser Sicherheit teurer. Hausbesitzer müssen künftig wohl deutlich tiefer in die Tasche greifen.(SDA/gif)