Gabriel Strebel (71) hat eine Schwäche für Würste. Und ist ein begnadeter Tüftler. Das Grillgut aber mühsam auf dem Grill zu wenden, ist nicht seins. Drum hat der Ingenieur 2014 das Grillieren revolutioniert, wie er selbstbewusst sagt. Würste müssen nicht mehr mühsam von Hand gewendet werden. Sie drehen sich im Grill-Rad, bis sie so richtig durch sind. Und das geht bei grosser Hitze fix.
Als Rentner könnte er das Leben eigentlich längst geniessen. Er hat sein Geld in den 80er- und 90er-Jahren mit Maschinen für die Messmaschinen-Industrie verdient, die er in die ganze Welt verkaufte. «Aber ich leide unter Altersleukämie. Bald muss ich mich einer Chemothearpie unterziehen», sagt er. «Mein Arzt hat mir geraten, etwas zu tun, was mich glücklich macht. Das sei die beste Medizin.»
Diesen Rat hat er sich zu Herzen genommen. Und tüftelt munter weiter. Die Ideen sind ihm nicht ausgegangen. Seine neuste Entwicklung: Ein Spiessli-Grill. Er hat er eine neue Montagehalle in Siggenthal AG bezogen. Sie ist 75 Quadratmeter gross. Dort steht er immer noch Tag für Tag und arbeitet.
Keine Rauchschwaden
Der Grill dreht sich flott im Kreis. Bei grosser Hitze. Nach wenigen Minuten sind die Spiesse durch. Und können verzehrt werden. 400 Spiessli pro Stunde schafft Strebels Grill. 2000 Stück hat er kürzlich in der Kaserne Moudon VD grilliert. Sehr zur Freude der Soldaten. Der Grill kostet 2900 Franken, kann aber auch gemietet werden.
Das Problem bei Spiessli auf einem konventionellen Grill: Es entsteht sehr viel Rauch. «Es muss nicht sein, dass die Grilleure in Rauchschwanden arbeiten stehen», sagt Strebel. Beim Spiessli-Grill tropft das Fett deshalb in die Bodenwanne mit Wasser. «Die Spiessli sind immer zu 80 Prozent von sehr heisser Luft umgeben. Dadurch verringert sich die Grilldauer wesentlich.»
«Schlecht gegrillte Würste regen mich auf»
Es ist nicht Strebels erste Grill-Erfindung. «30 Jahre lang rege ich mich schon über schlecht grillierte Würste auf», sagt er. Als Pensionierter habe er nun Zeit, das Grillieren neu zu erfinden. «Ich bin zu faul, das Fleisch ständig zu drehen und zu schauen, ob es schwarz ist. Deshalb bin ich auf die Idee des Grillrades gekommen.»
Er heizt das Grillrad mit Gas ein, steckt 25 Würste drauf und los gehts. Bratwurst, Cervelat und Co. drehen im Kreis – bei 1400 Grad. Hinter Glas, damit keine Wärme verloren geht. «Nach exakt fünf Minuten und 20 Sekunden sind die Bratwürste perfekt», hat Strebel berechnet. 300’000 Franken hat er investiert. Ein Jahr lang hat er Feldstudien betrieben und Wurstesser befragt, wie sie das Grillgut am liebsten mögen. Dann hat Strebel drei Jahre lang das Grillrad entwickelt.