Der Skandal um die pleitegegangene Kryptobörse FTX hat die ganze Branche erschüttert. Der Bitcoin-Kurs ist mit 15'500 Franken so tief wie seit Jahren nicht mehr. Viele Anlegerinnen und Anleger haben in diesem Jahr ein Vermögen verzockt. Aus der Branche ist zu vernehmen, dass weitere Firmen und grössere Kryptobörsen ums Überleben kämpfen.
Binance, die grösste Kryptobörse der Welt, soll sich noch in ruhigem Fahrwasser befinden. Während die Branche mit sich selbst beschäftigt ist, ging Binance vergangene Woche in die Offensive. Vor der Fussball-Weltmeisterschaft in Katar lancierte die Kryptobörse eine gross angelegte Werbekampagne auf den sozialen Medien.
Bekannte Fussballer wie Cristiano Ronaldo (37) werben dabei für die WM-Challenge von Binance. Wer richtig tippt, kann bis zu einer Million Dollar in Kryptowährungen, limitierte Non-Fungible Tokens und Spielertreffen im echten Leben gewinnen.
Markovic behauptet, es gebe «kein Risiko»
Auch eine Schweizerin ist eines der neuen Werbegesichter von Binance: Ana Markovic (23), Stürmerin der GC-Frauenmannschaft, kroatische Nationalspielerin und Influencerin. Auf Instagram folgen Markovic über eine Million Menschen. Hinter Alisha Lehmann (23) ist Markovic somit die bekannteste Fussballerin aus der Schweiz. «Ich bin offiziell eine Kooperation mit Binance eingegangen, der grössten Kryptoplattform der Welt», sagt sie stolz in einem einminütigen Video in die Kamera.
Um bei der WM-Challenge von Binance mitzumachen, müsse man sich lediglich registrieren. «Es ist keine Investition erforderlich, es gibt kein Risiko!» Damit sich auch möglichst viele ihrer Follower rasch anmelden, legt Markovic nach: «Die ersten 25'000 Nutzer erhalten 5 Dollar als Bonus geschenkt – nur für die Anmeldung.»
Kampf um Neukunden
Binance verfolgt mit der Werbekampagne das Ziel, neue Nutzer für ihre Plattform zu gewinnen. Der Kampf um Neukunden, die ihr Geld auf Kryptobörsen bringen, spitzt sich in der Branche zu. Die WM-Challenge soll das Massenpublikum ansprechen – und möglichst viele Fussballbegeisterte auf Binance aufmerksam machen. Einmal auf der Kryptobörse registriert, sollen die Kunden ihr Geld in Digitalwährungen wie Bitcoin, Ethereum und Co. auf Binance investieren.
Solche Anlagen gelten jedoch als Hochrisikogeschäft. Mit dem Absturz des Bitcoinkurses haben in den vergangenen Monaten viele Menschen ihr Erspartes verloren, einige sind heute sogar überschuldet.
Warum Ana Markovic in diesem Zusammenhang von «risikolos» spricht? Ob sie schon Erfahrungen mit Kryptowährungen hat? Die Influencerin schweigt auf Blick-Anfrage. Markovic will sich nicht zur umstrittenen Kooperation mit Binance und ihrer Verantwortung gegenüber ihrer grossen Anhängerschaft äussern. Ihr Management lässt verlauten, sie habe keine Zeit dafür.