Jungunternehmer brauchen für ihr Start-up nicht nur Glück, eine gute Idee und grossen Durchhaltewillen – sondern in erster Linie auch viel Geld. Das kann man sich bei Freunden oder Familie borgen und auf der Bank besorgen. Oder als Teilnehmer der TV-Sendung «Die Höhle der Löwen» bei Investoren holen, indem man diese von seiner Geschäftsidee überzeugt.
Ganz so einfach ist das aber nicht, wie der SonntagsBlick publik machte. Denn bevor ein Investor Geld spricht, müssen die Start-ups knallharte Verträge unterschreiben. Und selbst wenn man in die Kränze kommt, ist noch längst nicht klar, dass der Deal auch zustande kommt. Erst nach der Sendung werden Kandidaten und ihr Business auf Herz und Nieren geprüft. Investoren können immer noch aussteigen.
Nicht viele Alternativen zu Zucker
Marcel Paa (35) hat seine Chance gepackt und mit seiner Idee überzeugt. Er ist gelernter Bäcker-Konditor und Gründer der Firma Hello Sweety. 2021 hatte er bei «Die Höhle der Löwen» seinen grossen Auftritt. Für seinen Zuckerersatz erhielt er 100'000 Franken – für einen Anteil von fünf Prozent an seiner Firma.
«Es begann alles mit Youtube», erklärt Paa, als ihn Blick in Sins AG besucht. «Ich kam auf die Idee, als Experiment drei Monate auf Zucker zu verzichten. Schnell hab ich gemerkt, dass es nicht viel Alternativen gibt.» So sei er auf die Idee von Hello Sweety gekommen.
Das Start-up war 2021 gut aufgestellt. Brauchte aber mehr Geld, um wachsen zu können und die Werbung auszubauen. Also ab ins Fernsehen! Dort lernte Paa den Investor und Unternehmer Patrick Mollet (46) kennen. Zwei Jahre später verkauft Paa seinen Zuckerersatz unter anderem bei Globus, Aldi oder Spar.
«Investitionen haben uns sehr geholfen»
Damit gibt er sich aber nicht zufrieden. «Als Nächstes möchten wir uns auf dem internationalen Markt versuchen», sagt Paa. Selbstbewusst denkt er da an Deutschland. «Die 100'000 Franken haben uns sehr geholfen. Nur so konnten wir unsere Ziele erreichen», sagt der Jungunternehmer.
Investor Patrick Mollet erinnert sich gut an das erste Treffen mit Marcel Paa: «Nach der Sendung sass ich umgehend mit ihm und den anderen Aktionären zusammen.» Nach dem Investment habe er dann auch Einsitz im Verwaltungsrat genommen. Es sei ihm wichtig, nicht nur Geld zu überweisen. «Ich nehme, wenn immer möglich, an den Generalversammlungen der Firma teil.»
Er stehe zudem regelmässig zu HR- und Führungs-Themen im Austausch. Das mache er bei allen Start-ups, die er unterstützt. «Ich versuche, mein Know-how so gut wie möglich einzubringen», sagt Investor Mollet.