Diese Recherche erschüttert die Geschäftswelt in Amerika! Der Wohnungsvermittler Airbnb beschäftigt für geschätzt 50 Millionen Dollar pro Jahr ein Sonderkommando, bestehend aus 100 Mitarbeitenden. Ihre Aufgabe: unrühmliche Geschichten aus der Presse fernzuhalten. Das berichtet das US-Nachrichtenportal «Bloomberg Businessweek».
Innerhalb des Unternehmens soll das Sonderkommando als «Black Bock» bekannt sein. Viele der Mitarbeiter seien früher fürs Militär oder bei Rettungsdiensten im Einsatz gestanden. Laut der Recherche haben sie von den Airbnb-Chefs die Befugnis erhalten, Beträge ohne Obergrenze an geschädigte Gastgeber und Gäste auszubezahlen.
Mit dem Sonderkommando will Airbnb die schlimmsten Krisen bewältigen. Laut dem Bericht ging es auch schon um Vergewaltigungen, Morde und Todesfälle.
Leichenbestatter engagiert
«Bloomberg» hat mit verschiedenen ehemaligen Mitgliedern des Sonderkommandos sprechen können. Diese geben pikante Details preis. Teilweise sind die Äusserungen so grafisch, dass sie an dieser Stelle nicht wiedergegeben werden können.
Zwei Beispiele: Mehrere Ex-Angestellte von Airbnb behaupten, dass sie immer wieder Bauunternehmer anrufen mussten. Diese seien damit beauftragt worden, Einschusslöcher in den Wänden abzudecken. Auch Leichenbestatter sollen vom Sonderkommando engagiert worden sein, um Blut auf den Böden zu entfernen.
CIA-Beamter und Obama-Berater waren Mitglied
Mit Nick Shapiro taucht ein Name im Team des Sonderkommandos auf, der in Amerika weitläufig bekannt ist. Shapiro war ein hoher CIA-Beamter und als Berater des Nationalen Sicherheitsrates von Ex-Präsident Barack Obama tätig. Auf «Bloomberg» spricht er offen über seine Zeit bei Airbnb. Die Krisen hätten ihn an den Situationsraum im Weissen Haus erinnert.
«Ich erinnere mich, dass ich dachte, ich wäre wieder mittendrin», so Shapiro. «Es brachte mich zurück zu den Gefühlen der Konfrontation mit wirklich schrecklichen Dingen in Washington D.C.»
Vergewaltigungsopfer erhält 7 Millionen Dollar
Auch Shapiro gibt konkrete Anekdoten preis. Zwei Wochen nach seinem Arbeitsbeginn 2016 kam es zu einem schlimmen Verbrechen in New York. Eine junge Australierin wurde in einer Wohnung in Manhattan vergewaltigt. Ein angeblicher «Berufsverbrecher» verschaffte sich mit einem kopierten Schlüssel Zugang und bedrohte das Opfer mit einem Messer.
Ein Fall für das Sonderkommando und Shapiro. Die Frau erhielt laut dem Bericht zwei Jahre nach der Vergewaltigung sieben Millionen US-Dollar. Im Gegenzug musste sie zustimmen, weder Airbnb noch dem Gastgeber eine «Verantwortung oder Haftung» zuzuschreiben.
Und was sagt Wohnungsvermittler Airbnb zu den Horror-Geschichten? Nicht viel. Das Unternehmen verwies auf die Seiten zu «Vertrauen und Sicherheit». Der Sprecher meinte gegenüber «Bloomberg» zudem, dass der Konzern oft über das Sonderkommando gesprochen habe. (nim)