Der Super Bowl ist als das grösste Sportereignis der Welt. Die Fernsehübertragung erreicht weltweit rund 800 Millionen Menschen. Am kommenden Sonntag warten die Zuschauer gespannt auf den Ausgang des Duells zwischen den Kansas City Chiefs und der San Francisco 49ers. Von den vielen Zuschauern dürfte ein grosser Teil nicht mal die Regeln im American Football kennen. Das zeigt: Der Super Bowl geht weit über den Sport hinaus – und das in diesem Jahr gar mit Schweizer Beteiligung.
Viele TV-Zuschauer sind genauso neugierig auf die mit Musik-Stars gespickte Halbzeitshow und die eigens für den Super Bowl produzierten Werbespots. Bei der diesjährigen Ausgabe nutzt auch ein Schweizer Konzern die grosse Werbebühne. Lindt lässt am Super Bowl die Kugeln rollen. «Das Debüt von Lindt findet während des ersten Viertels statt und stellt die Lindor-Kugel in den Mittelpunkt», teilt der Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli gegenüber der Gratiszeitung «20 Minuten» mit.
US-Zuschauer stehen auf Schokolade
Die Werbungen am Super Bowl stossen auf derart grosses Interesse, dass Zeitungen im Nachgang Rezensionen darüber verfassen und Rankings aufstellen. 80 bis 90 Spots werden pro Ausgabe gezeigt. Mit der grossen Aufmerksamkeit geht aber auch das Risiko einher, sich zu blamieren. Gags zünden nicht, politische Statements gehen nach hinten los. So etwas war vom traditionsbewussten Schweizer Schokoladenhersteller kaum zu erwarten. Der Clip mit einer fliegenden Lindor-Kugel verbreitet gute Laune.
Lindt & Sprüngli greift für das Werbefenster tief in die Taschen. Wie viel das Werbefenster kostet, will der Konzern gegenüber «20 Minuten» nicht verraten. Für 15 Werbesekunden blättert man umgerechnet etwa drei Millionen Franken hin. Rund die Hälfte der Firmen buchen gleich 30 Sekunden – und zahlen um die sechs Millionen Franken. Auch der Lindt-Spot dauert eine halbe Minute. Weniger wäre bei einem Hersteller von Premiumschokolade kaum vorstellbar gewesen. Und es geht noch teurer: Etwa jede dritte Werbung flimmert eine Minute lang im TV.
Doch auch 6 Millionen Franken plus Produktionskosten des Spots könnten sich auszahlen: Die USA sind der grösste Schokoladenmarkt der Welt – und für den Schweizer Konzern ein wichtiger Wachstumsmarkt. 2022 konnte Lindt & Sprüngli im US-Geschäft eindrückliche 21,4 Prozent zulegen und erzielte einen Umsatz von 705 Millionen Dollar. Die wichtigste Produktgruppe waren dabei die Lindor-Kugeln, die mit ihrem Auftritt den Super Bowl versüssen sollen. (smt)