Kleine Ausgaben wie auswärtige Mahlzeiten, kostenpflichtige Freizeitaktivitäten oder unvorhergesehene Einkäufe können sich schnell addieren und das Budget eines Haushalts stark belasten. Diese Tipps von Michael Kuhn, Experte bei Comparis, helfen, die verschiedenen Ausgaben im Griff zu behalten und die persönlichen Finanzen zu verbessern.
Führen Sie eine jährliche Analyse durch
Wenn Sie verstehen, wohin Ihr Geld fliesst, können Sie fundiertere Entscheidungen darüber treffen, wie Sie Ihre finanziellen Mittel einteilen. «Ein erheblicher Teil der Konsumenten nutzt die Sparmöglichkeiten nicht aus. Um ein konkretes Beispiel zu nennen: Eine von uns vor einigen Monaten durchgeführte Studie ergab ein Sparpotenzial bei den Prämien der Grundkrankenversicherung für 2023 von bis zu 55 Prozent durch einen Kassenwechsel, was einem Gegenwert von über 3100 Franken pro Jahr entspricht.»
Aus diesem Grund empfiehlt der Experte, sich mindestens einmal im Jahr die Zeit zu nehmen, jede einzelne Ausgabe aufzulisten und zu analysieren. «Das wird für manche eine schmerzhafte Zeit sein, aber es lohnt sich wirklich. Auf der einen Seite hat man die unaufschiebbaren Belastungen, wie die Miete, und auf der anderen Seite wird man sich besser bewusst, welche jährlichen oder monatlichen Ausgaben man beeinflussen kann, seien es Versicherungspolicen, Abonnements oder der Kauf von Konsumgütern». Mit E-Banking oder speziellen Anwendungen zur Verwaltung des Budgets lässt sich dies leichter bewerkstelligen.
Unterhaltung: teure Abonnements
Netflix, Disney+, Amazon Prime ... Das Angebot an Streamingdiensten ist riesig, aber es ist wichtig, die verfügbare Zeit und die eigenen Vorlieben abzuwägen, anstatt mehrere Dienste zu abonnieren, nur weil sie verfügbar sind. Michael Kuhn betont: «Mehrere dieser Abonnements parallel zu nutzen, erfordert einen extrem hohen Zeitaufwand. Es ist besser, einen Probemonat bei einem Dienst und erst später bei einem anderen einzulösen. Das ist zwar etwas mühsamer, zahlt sich aber langfristig aus».
Zumal sich diese Online-Angebote in der Regel automatisch verlängern: «Man muss sehr vorsichtig sein und die Kündigungsbedingungen im Vorfeld genau prüfen.» Wenn die Klauseln nicht passen, sollten Sie das Abonnement nicht abschliessen. Sie können auch kostenlose Alternativen in Betracht ziehen, wie zum Beispiel das Ausleihen von Filmen in Stadtbibliotheken oder die Nutzung von Zattoo (kostenlos) anstelle von beispielsweise Swisscom TV.
Zu Beginn des Jahres werden oft gute Vorsätze gefasst, wie zum Beispiel die Rückkehr in ein Fitnessstudio. «Anstatt ein Jahresabonnement zu erwerben, das man kaum oder gar nicht nutzt, ist es auch hier besser, mit einem Testangebot zu experimentieren und die tatsächliche Nutzung zu überprüfen, bevor man eine grössere Verpflichtung eingeht.»
Telefonie: Kostenlose Geräte sind nicht so günstig
Handyverträge, die ein kostenloses Gerät beinhalten, sind auf den ersten Blick sehr attraktive Angebote für Konsumenten. «Wenn man die Kosten für die gesamte Vertragslaufzeit zusammenrechnet, erhält man einen Überblick über den Gesamtpreis. Zumal Angebote, die ein Gerät für 1 Franken anbieten, oft mit teuren Abonnements gekoppelt sind, die über 100 Franken pro Monat betragen können», gibt Michael Kuhn zu bedenken.
Man sollte sich auch fragen, was man wirklich braucht: Wie viel Datenvolumen pro Monat, welche Art von Roaming im Ausland, welche Art von Connection Sharing, etc. «Da das Paket in der Regel mit einem langfristigen Vertrag von mindestens 24 Monaten verbunden ist und aus dem nur schwer wieder herauskommt, wenn man vorzeitig den Anbieter wechseln möchte, sollte man sich vor Vertragsabschluss wirklich vergewissern, dass das gebuchte Angebot den eigenen Nutzungsbedürfnissen und dem Budget entspricht, bevor man sich bindet.» Ein Angebot eines alternativen Anbieters wie Wingo Swiss Plus (im Swisscom-Netz) kostet weniger als 25 Franken pro Monat mit unbegrenzten Daten in der Schweiz und 1 GB in Europa, also zwei bis drei Mal weniger als das entsprechende Angebot bei Swisscom.
Intelligenter Geld ausgeben
Impulskäufe zu vermeiden oder eine Wasserflasche mitzunehmen, wenn man aus dem Haus geht, anstatt Getränke zum Mitnehmen zu kaufen, sind Strategien, mit denen man im Laufe des Jahres viel Geld sparen kann. «Man sollte immer mit einer Liste einkaufen gehen und sich daran halten, damit nicht plötzlich Dinge im Einkaufswagen landen, die man eigentlich gar nicht braucht», veranschaulicht Michael Kuhn. Auch das Anpassen der Einkäufe an wöchentliche Sonderangebote kann je nach Haushaltsgrösse ein Sparpotenzial von mehreren Hundert Franken pro Monat bieten.
Bei Käufen von Artikeln, die längerfristig benötigt werden, kann man von Sonderaktionen oder Ausverkaufszeiten profitieren, so Kuhn: «Bei elektronischen Geräten sollte man immer den Kauf von Modellen vor den neuesten Veröffentlichungen in Betracht ziehen. Oftmals sind die Eigenschaften fast identisch und der Preis viel günstiger.»
Versicherungen: Ungenutztes Sparpotenzial
Die Schweizer geben bis zu 20 Prozent zu viel für ihre Krankenversicherung aus, wie Studien zeigen. Laut dem Vergleichsportal Comparis hat jedoch nur ein Viertel der Befragten im letzten Herbst den Anbieter gewechselt. «Man muss daran erinnern, dass die Leistungen der Grundversicherung unabhängig von der Kasse gleich sind. Es lohnt sich also wirklich, Offerten einzuholen, und sei es nur, um alternative Modelle wie Telemedizin oder Zusatzleistungen zu vergleichen.»
Gleiche Feststellung bei der Auto- oder Motorradversicherung. «Braucht man eine Voll- oder Teilkaskoversicherung oder zusätzliche Optionen wie eine Parkdeckversicherung? All das sind Fragen, die man von Jahr zu Jahr abwägen muss.»
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