Corona hat dem Homeoffice zum Durchbruch verholfen. Die Zahlen einer Studie von Microsoft sind beeindruckend: Weltweit verbringen Angestellte 252 Prozent mehr Zeit in solchen Online-Meetings als noch vor Ausbruch der Corona-Krise im März 2020. Wer denkt, dass im Homeoffice weniger gearbeitet wird, wird eines Besseren belehrt. «Der durchschnittliche Nutzer unserer Teams-Videocall-Funktion chattet häufiger und absolviert mehr Meetings, Feierabend- und Wochenendarbeit als noch vor der Pandemie», schreibt Microsoft.
Eine aktuelle Studie von Linkedin zeigt, dass Frauen durch die vermehrte Arbeit im Homeoffice beruflich weniger Aufstiegschancen erhalten könnten als Männer, wie die «SonntagsZeitung» schreibt. Dies geht aus einer Befragung des Onlinenetzwerks hervor. Die Hälfte der 251 befragten Schweizer Personalverantwortlichen geht davon aus, dass nach der Pandemie mehr Männer zurück in die Büros gehen, während viele Frauen weiter von zu Hause arbeiten. Der Grund: Die Zeit, die sie durch virtuelle Meetings mit Kunden oder Geschäftskollegen einsparen, nutzen berufstätige Mütter häufig für Haushaltsarbeiten und die Kinderbetreuung.
Berufliches Netzwerk vernachlässigen
Dass Frauen häufiger dem Büro fern bleiben, hat Auswirkungen auf ihrer Karrieren. Die Befürchtung der Personalverantwortlichen: Dass Frauen ihr berufliches Netzwerk vernachlässigen. Und so langfristig schlechtere berufliche Chancen haben. Weiter erwarten sie, dass Frauen, die im Homeoffice arbeiten, ein Burnout erleiden könnten, weil sie meinen, sich besonders beweisen zu müssen.
Experten befürchten, dass wieder ein Rückfall in traditionelle Rollenbilder bevorsteht. Frauen hätten nur gleichwertige Chancen auf beruflichen Aufstieg, wenn auch Männer die flexiblen Arbeitsmodelle nutzen. Nur so liesse sich die Doppelbelastung der arbeitenden Frauen reduzieren. (pbe/SDA)