Neue Woche, altes Bild: Der Franken setzt auch am Montagmorgen seinen Höhenflug fort. Aktuell steht der Kurs bei 1.0889 Euro/Franken. Zum ersten Mal seit Juli 2017 hat der Franken damit die Marke von 1.09 durchbrochen. Noch im Frühling gab es für einen Euro 1.15 Franken.
Gehts noch weiter mit dem Franken-Höhenflug? Vergangene Woche zitierte das Finanzportal Cash.ch Experten, die genau das voraussagen. Laut zwei Analysten der Bank Julius Bär verlaufe bei 1.0950 Franken eine wichtige charttechnische Schlüsselunterstützung. Wird diese nach unten verletzt, sähen die Autoren der Publikation «Technical Investment Strategy» den Euro auf 1.06 Franken zurückfallen. Die Marke ist nun gefallen.
SNB unter Zugzwang
Eine anhaltende Frankenstärke erwartet auch Raiffeisen-Chefökonom Martin Neff (58), wie er noch im Juli gegenüber dem SonntagsBlick sagte. «Die Parität kommt», so seine Vorhersage. Etwas Geduld ist aber gefragt: «In 18 Monaten wird der Euro einen Franken kosten.»
Wenn der Franken in Bewegung ist, dann rückt immer auch die Schweizerische Nationalbank in den Fokus. Auch dieses Mal. «Die SNB ist nicht zu beneiden», titelt Thomas Stucki, CIO der St. Galler Kantonalbank seinen Kommentar von Montagmorgen. Während zwei Jahren habe die SNB eine vergleichsweise ruhige Zeit gehabt. Das ist nun vorbei.
Wohl oder übel intervenieren
Was soll die SNB tun? «Gute Handlungsalternativen hat die SNB nicht», so Stucki. Als beste Option sieht er, den Franken den Marktkräften überlassen und nichts zu tun. Allerdings nur dann, wenn es nicht zu einer schnellen Aufwertung des Frankens kommen.
Die schlechteste Option wäre laut Stucki, dass die SNB den Leitzins auf -1 Prozent senkt. Die Zinssenkungswirkung verpuffe relativ schnell. Dann würde die SNB wieder vor dem gleichen Problem stehen.
Am wahrscheinlichsten sei es, dass die SNB wieder am Devisenmarkt interveniere, glaubt Stucki. Und zwar flexibel, ohne ein gewissen Niveau mit aller Kraft zu verteidigen. Mit Interventionen vergrössere sich zwar die Bilanz der SNB weiter. Doch dies sei das kleinere Übel im Vergleich zu den negativen Folgen der anderen Handlungsoptionen. (jfr)