Auf einen Blick
- G20-Länder fordern Mindeststeuer für Milliardäre
- Linke Parteien begrüssen Vorschlag, bürgerliches Lager warnt vor Neiddebatte
- Schweiz hat 86 Superreiche und erhebt bereits Vermögenssteuer von 9 Milliarden
Von seiner ersten Amtszeit ist vor allem die ausgeprägte Sozialpolitik in Erinnerung geblieben. Heute – zwanzig Jahre später – ist Lula da Silva (79) ein zweites Mal brasilianischer Präsident und macht am G20-Gipfel in Rio de Janeiro wieder auf sich aufmerksam. Er will Milliardäre mit mindestens zwei Prozent ihres Vermögens zur Kasse bitten. Das Ziel: jährlich rund 250 Milliarden Dollar Steuereinnahmen, wie CH Media berichtet.
Lula will das Projekt nun in der Uno vorantreiben. Die Reaktionen in der Schweiz sind gespalten, die Steuer für Superreiche hätte hierzulande einen schwierigen Stand.
Die Linke ist dafür
Wenig überraschend begrüssen linke Politiker den Plan enthusiastisch. SP-Co-Präsident Cédric Wermuth sieht darin einen Weg, die «explodierende Ungleichheit» anzugehen. Sein Parteikollege Fabian Molina bezeichnet es als «überfälligen Schritt» zur Bekämpfung von Hunger und Klimakrise.
Auch die Grünen stimmen zu. Parteipräsidentin Lisa Mazzone fordert laut dem Bericht: «Die Schweiz muss unbedingt mitmachen.» Mazzone sieht in der extremen Vermögensungleichheit ein Hindernis für die Armutsbekämpfung.
Die Rechte dagegen
Auf der anderen Seite lehnen die bürgerlichen Parteien den Vorschlag entschieden ab. FDP-Präsident Thierry Burkart warnt vor einer «Neiddebatte über die Verteilung des Kuchens». Stattdessen solle die Schweiz lieber über eine liberale Politik sprechen, bei der man den Kuchen für alle grösser machen kann. SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi streicht die bestehenden Steuern in der Schweiz heraus. Vermögende würden bereits ausreichend zur Kasse gebeten.
Entscheidend: Auch Mitte-Präsident Gerhard Pfister sieht keine Option für eine Schweizer Beteiligung. Pfister meint, dass Reiche viele freiwillige Zustüpfe – beispielsweise an Institutionen – leisten und damit sowieso schon einen Beitrag für den Zusammenhalt leisten.
86 Milliardäre leben in der Schweiz
Der Bund gibt sich gegenüber der Superreichen-Steuer vorsichtig. Ernst Stocker, Präsident der kantonalen Finanzdirektoren, erklärt gegenüber «CH Media»: «Im Unterschied zu sehr vielen Staaten kennt die Schweiz bereits heute eine Vermögenssteuer.» Diese bringt jährlich rund neun Milliarden Franken ein.
In der Schweiz leben heute 86 Milliardäre. Gemessen an der Bevölkerungszahl ist das die höchste Dichte der Welt. Würde der Vorstoss vors Schweizer Volk kommen, hätten die Bürgerlichen also 86 Stimmen auf sicher.
Blick benutzt künstliche Intelligenz als Helferin bei der Redaktionsarbeit, etwa beim Aufspüren verschiedener Quellen oder beim Erstellen von Zusammenfassungen von Texten. Blick befolgt beim Einsatz von KI strenge Regeln. So hat immer der Mensch das letzte Wort. Mehr Infos gibts hier.
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