Bei einem Buschfeuer im Südosten der Türkei sind nach Regierungsangaben 15 Menschen ums Leben gekommen. Dutzende weitere Menschen wurden durch den Brand nahe der Städte Diyarbakir und Mardin im türkischen Kurdengebiet verletzt, wie Gesundheitsminister Fahrettin Koca (59) am Freitag mitteilte. Am Freitag brach ein weiteres Feuer in derselben Region aus, konnte jedoch rasch unter Kontrolle gebracht werden, wie ein AFP-Reporter berichtete.
Nach Angaben von Innenminister Ali Yerlikaya (55) brach das Buschfeuer am späten Donnerstagabend auf einem Getreidefeld aus und breitete sich angefacht von starkem Wind rasch aus. Fünf Dörfer waren demnach betroffen. Bis Freitagvormittag konnte der Brand gelöscht werden. Nach Angaben des Justizministeriums wurden Ermittlungen zur Ursache des Brandes aufgenommen.
Naturkatastrophe löste politische Krise aus
Bewohner des besonders schwer von dem Brand betroffenen Dorfes Köksalan sagten AFP, in den Flammen seien auch Hunderte Ziegen und Schafe ums Leben gekommen. Verkohlte Kadaver lagen auf den Feldern.
Die Opfer waren laut der Nachrichtenagentur Anadolu zwischen 17 und 59 Jahre alt. Zwei Menschen würden weiter behandelt. Der türkische Justizminister Yilmaz Tunc (53) kündigte am Freitag Ermittlungen zu den Bränden an. Die prokurdische Partei Dem warf der Regierung vor, zu spät und unzureichend auf das Feuer reagiert zu haben. Laut der Regierung der Grossgemeinde Diyarbakir waren sechs Löschfahrzeuge im Einsatz gewesen.
Laut einem Expertenbericht solle das Feuer durch einen falsch angebrachten Draht an einem Strommast entfacht worden sein, schrieb die Nachrichtenagentur DHA. Die Staatsanwaltschaft habe diesen Bericht aber als unzureichend abgewiesen und die Erstellung eines neuen gefordert.
Laut Daten des europäischen Waldbrand-Informationsdienstes Effis verzeichnete die Türkei in diesem Jahr bereits mehr als 70 Wald- und Buschfeuer. Bei den schlimmsten Waldbränden in der Geschichte des Landes waren 2021 neun Menschen ums Leben gekommen und riesige Gebiete an der Mittelmeer- und der Ägäisküste zerstört worden. Die Naturkatastrophe löste eine politische Krise aus, in deren Folge Ankara als letzter Staat der G20 das Pariser Klimaschutzabkommen ratifizierte.