Fitnesscenter sträuben sich gegen Zertifikats-Pflicht
«Es sind bereits erste Kündigungen eingetroffen»

Der Bundesrat plant die Ausweitung der Zertifikats-Pflicht auf verschieden Bereiche des öffentlichen Lebens, unter anderem auch auf Fitnesscenter. Die Branche ist davon überhaupt nicht begeistert.
Publiziert: 26.08.2021 um 13:24 Uhr
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Aktualisiert: 26.08.2021 um 13:52 Uhr
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Trunç Karapalanci (49) ist der Chef der Well Come-Fit-Kette mit Sitz in Frauenfeld.
Foto: zVg
Fabio Giger

Vier lange Monate mussten die Fitnesscenter diesen Winter geschlossen haben. Viele kämpfen noch mit der finanziellen Belastung aus dieser Zeit. Und dabei steht schon die nächste Corona-Massnahme vor der Tür: die Einführung der Zertifikatspflicht.

Genau wie Gastrosuisse-Präsident Casimir Platzer (59), will die Fitness-Branche nichts von der Zertifikatspflicht wissen. «Für uns ist es eine Katastrophe», sagt Claude Ammann, Präsident des Schweizerischen Fitnesscenter-Verbands. Das reisse ein noch grösseres Loch in die Kasse, weil Kunden abspringen oder keine Abos mehr abschliessen.

«Wir werden juristische Schritte einleiten»
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Zertifikats-Pflicht im Fitness:«Wir werden juristische Schritte einleiten»

«So macht man unser Gewerbe kaputt»

«Es sind bereits erste Kündigungen eingetroffen», sagt Tunç Karapalanci (49), Chef der Well Come-Fit-Kette mit Sitz in Frauenfeld. Einige hätten gedroht, das Abo zu kündigen, wenn die Zertifikatspflicht kommt. Andere wollen ihr Geld zurück. «Es ist ernüchternd», sagt Karapalanci. Wie viele Gäste Karapalanci verlieren würde? «Das kann ich nicht sagen», meint er.

Dabei habe er in Schutzmassnahmen investiert, seine Studios mit Luftsensoren ausgestattet, die die CO2-Konzentration messen. «Schaut man sich die Ansteckungszahlen in Fitnesscentern an, macht die Zertifikatspflicht einfach keinen Sinn!», ärgert sich der Ketten-Chef. Kaum eine Ansteckung sei auf Fitnesszentren zurückzuführen. Er sei kein Corona-Skeptiker, findet aber: «So macht man unser Gewerbe kaputt.»

Verband will juristische Massnahmen einleiten

«Schuld für die vierte Welle sind die Reiserückkehrer aus dem Ausland. Was hat das mit den Fitnesszentren zu tun?», fragt sich Karapalanci. Das Gewerbe müsse jetzt die Fehler vom Sommer ausbaden. Und das sei stossend. Damit stösst er ins selbe Horn wie Verbandspräsident Claude Ammann.

Darum plant der Fitnesscenter-Verband juristische Schritte einzuleiten. «Wir müssen von irgendwoher unsere Verluste aus dem Vorjahr decken können», sagt Amman. Und das – so ihre Ansicht – geht nicht mit einer Zertifikatspflicht für Fitnesscenter.

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