Die Schweizerische Finanzmarktaufsicht (Finma) hat ihren jährlichen Mängelbericht veröffentlicht. Dabei nimmt sie die Notfallpläne der grössten Schweizer Finanzinstitute genauer unter die Lupe. Konkret geht es um die Stabilisierungs-, Notfall- und Abwicklungspläne der Banken.
Die Finma betont, dass die Fusion der UBS und CS nicht in den Bericht mit einbezogen wurden. Denn der Bericht bezieht sich auf Ende 2022. Die Schweizer Grossbanken hätten ihre Notfallplanungs-Dokumente zur Jahresmitte eingereicht.
Insgesamt haben die Schweizer Finanzinstitute ihre Abwicklungspläne weiter verbessert. Dabei geht es um die Sanier- und Liquidierbarkeit eines Unternehmens. Eine Bank gilt dann als abwickelbar, wenn die Voraussetzungen dafür geschaffen worden sind, dass sie in einer Krise geordnet saniert oder via Konkurs aus dem Markt austreten kann.
Notfallplan nicht umsetzbar
Die Finma hat zudem die Stabilisierungspläne aller untersuchter Banken genehmigt. Mit dem Plan soll die Bank ihre Geschäftstätigkeiten auch in einer Krise ohne staatliche Eingriffe fortführten können.
Mit den Notfallplänen einiger Schweizer Banken ist die Finma dagegen nicht zufrieden. Dabei handelt es sich um einen Nachweis, dass die Schweizer Banken in einer Krise hierzulande beispielsweise den Zahlungsverkehr ohne Unterbrechung weiterführen können. Der Unterschied zum Stabilisierungsplan ist, dass der Notfallplan nochmals viel stärker eingreifen würde.
Schlechte Noten gibt es für die Notfallpläne der:
- Postfinance (rot)
- ZKB (orange)
Der Schweizer Notfallplan der Postfinance hat die Finma neu als rot eingestuft. Heisst: «Kein plausibler Plan zur Erzielung der Umsatzbarkeit.» Postfinance-Chef Hansruedi Köng (57) nimmt sich das aber nicht wirklich zu Herzen, wie er in einem Interview mit der «Finanz und Wirtschaft» sagte.
Auch der Schweizer Notfallplan der ZKB gilt als heikel. Die Bewertung ist aber orange, denn es handelt sich um einen «plausiblen Plan».
Einen Erfolg hat dagegen Raiffeisen zu verbuchen. Ihr Notfallplan erfüllt zum ersten Mal die Anforderungen und wird somit grün eingestuft, heisst er ist umsetzbar. Das heisst aber nicht, dass es nicht noch Luft nach oben gibt.
Grünes Licht für Credit Suisse
Überraschend ist dagegen ein Blick auf die CS. Auch deren Notfallplan hat die Finma per Stand Ende 2022 genehmigt. Also nur kurz vor der Notfusion am 19. März.
«Die Ereignisse rund um die Credit Suisse zeigen, wie wichtig konkrete Vorbereitungen für Krisenfälle sind», lässt sich Finma-Direktor Urban Angehrn (58) in der Mitteilung zitieren. «Gleichzeitig ist klar, dass es aus der Krise um die Credit Suisse wichtige Lehren für die künftige Krisenvorbereitung zu ziehen gilt. Die Finma wird ihren Beitrag leisten, damit dies geschieht.» Wie die CS erhält auch die UBS gute Noten. Dabei wurde der Recovery-Plan sowieso bei allen Banken genehmigt.
Die Finma hat neben den fünf systemrelevanten Banken auch die beiden systemisch bedeutsamen Finanzmarktinfrastrukturen SIX x-clear und SIX SIS bewertet. Dabei handelt es sich um zwei Firmen der SIX, die die Infrastruktur des Schweizer Finanzplatzes betreibt. Die Recovery-Pläne hat die Finma für beide Unternehmen genehmigt.