Finma schlägt Alarm
Banken könnte in einer Krise das Geld ausgehen

Die Finma sorgt sich um den Finanzplatz. Gerade der Untergang der Credit Suisse hat gezeigt, wie bedrohlich ein rascher Geldabfluss sein kann. Auch die Auslagerung von Jobs sei ein Risiko.
Publiziert: 09.11.2023 um 11:07 Uhr
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Die Finma veröffentlicht einmal im Jahr den «Risikomonitor». Dieser Jahr gilt die Sorge ...
Foto: Keystone

Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma sieht mehr Unbehagen auf den Finanzplatz Schweiz zukommen als im Vorjahr. Neben den bisherigen Hauptrisiken identifiziert die Finma im «Risikomonitor 2023» zwei neue Problemfelder.

Dabei handelt es sich laut dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht um die Bereiche Liquidität und Refinanzierung sowie die Auslagerung von Geschäftsaktivitäten.

Untergang der Credit Suisse

Das Liquiditäts- und Refinanzierungsrisiko beinhaltet gemäss Finma die Gefahr, dass Institute im Krisenfall nicht über ausreichend liquide Mittel verfügen, um ihren Verpflichtungen nachzukommen. Gespeist werden könnte dieses Problem etwa durch einen erhöhten Bedarf für Sicherheiten, Rating-Herabstufungen oder rasche Abflüsse von Kundengeldern.

Letzteres galt beim Untergang der Credit Suisse als eine der Hauptursachen für den Kollaps der Grossbank, die dann von der UBS übernommen wurde. Ein solcher sogenannter Bank-Run kann laut Finma eine «Stresssituation mit einer unaufhaltbaren Abwärtsspirale» auslösen.

Nachholbedarf beim Outsourcing

Das zweite neue Risiko für Finanzhäuser ortet die Finma im Outsourcing, der Auslagerung von Geschäftsaktivitäten. Die Abgabe von «wesentlichen Funktionen an Drittparteien wirkt als Treiber von operationellen Risiken», so das Verdikt.

Der Unterbruch solcher Funktionen könne im Extremfall die Stabilität des Finanzmarktes beeinträchtigen. Die Steuerung und Überwachung der Dienstleistungserbringer sei daher auch Sache der Auftraggeber, um die operative Funktionsfähigkeit sicherstellen zu können.

«Die Verantwortung für die ordnungsgemässe Geschäftsführung lässt sich nicht delegieren und erstreckt sich demnach auch auf die Auslagerung», heisst es im Bericht dazu. Die Finma habe in diesem Bereich festgestellt, dass insbesondere bei der «Identifikation der gesamten Lieferkette und der damit verbundenen Risiken» noch ein gewisser Nachholbedarf bestehe.

Zu den bereits im letzten Jahr kommunizierten Risiken zählen ausserdem gemäss Finma weiterhin Zinsrisiken, Kreditrisiken bei Hypotheken, Kreditrisiken bei übrigen Krediten, Credit-Spread-Risiken, Cyber-Angriffe, Risiken im Bereich der Geldwäschereibekämpfung sowie ein erschwerter grenzüberschreitender Marktzugang.

KI-Einsatz prüfen

Dem Thema künstliche Intelligenz (KI) im Schweizer Finanzmarkt misst die Finma im diesjährigen Risikomonitor ebenfalls Gewicht bei. Benennt werden Herausforderungen, die sich etwa im Rahmen von KI-Entscheidungen, der Zuverlässigkeit von KI-Anwendungen, der Transparenz und Erklärbarkeit von KI-Entscheidungen sowie der Gleichbehandlung von Kunden ergeben.

Die Finma fordert von den Finanzinstituten, dass sie die damit verbundenen Risiken «angemessen behandeln». Dies soll unter der Anwendung eines risikobasierten Ansatzes und des Proportionalitätsprinzips auch dementsprechend geprüft werden, schreibt die Aufsichtsbehörde. (SDA/koh) 

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