«Falschmeldung» laut Inhaber
Wilde Verkaufsgerüchte um Traditionswarenhaus Manor

Laut Medienberichten geht das Traditionshaus Manor bald in neue Hände über. Blick liegt jedoch ein internes Memo des Inhabers Maus-Frères vor, das gegenüber Mitarbeitenden von einer «Falschmeldung» spricht. Aus der Welt sind die Spekulationen damit aber nicht.
Publiziert: 20.01.2023 um 18:05 Uhr
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Aktualisiert: 20.01.2023 um 18:06 Uhr
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Manor führt in der Schweiz 59 Warenhäuser.
Foto: keystone-sda.ch
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Die Gerüchteküche brodelt. Und wie! Die Warenhausgruppe Manor ist offenbar auf der Suche nach einem Käufer. «Die beiden Schweizer Retail Dynastien Maus und Nordmann stehen nach mehr als 100 Jahren kurz davor, einen Bruch in der Familientradition zu vollziehen: Ihre Warenhauskette Manor soll verkauft werden», schreibt die «Handelszeitung». Besitzerin Maus Frères schaue sich nach einer Käuferin für Manor um, heisst es auch unter Branchenkennern. Verschiedene voneinander unabhängige Quellen hätte dies der Zeitung berichtet.

«Manor steht schon länger zum Verkauf», sagt etwa ein Schweizer Retail-Kenner. Und: «Das Dossier lag vor der Pandemie schon einmal auf. Und kursiert seit einigen Monaten wieder.» Ein weiterer Insider lässt sich zitieren: «Gut möglich, dass wir schon nächste Woche vom Verkauf hören werden.»

Blick hat internes Schreiben

Manor-intern wird der Ball aber flach gehalten. In Rot und fetten Buchstaben heisst es in einem Schreiben an die Angestellten im Intranet von Manor, das Blick vorliegt: «Falschmeldung!» Und noch deutlicher: «Manor steht nicht zum Verkauf. Manor ist bei Maus Frères in guten Händen.» Das schreibt Manor-CEO Jérôme Gilg (46) höchstpersönlich den Mitarbeitenden. Im gleichen Memo doppelt Thierry Guibert (52), CEO von Maus Frères nach: «Manor als führendes Warenhaus der Schweiz steht im Zentrum unserer Schweizer Strategie und ist ein integraler Bestandteil unserer Unternehmensgruppe.» Und weiter: «Es gibt keine Pläne irgendwelcher Art, Manor zu verkaufen.»

Ganz aus der Welt sind die Spekulationen damit aber nicht.

Immobilien bleiben lukrativ

Hintergrund des angestrebten Deals könnte sein: Die Manor-Besitzerin soll sich zwar vom Warenhaus-Geschäft trennen, nicht aber von den Immobilien an bester Lage. Denn damit lässt sich auch heute noch gutes Geld verdienen. Und zwar deutlich mehr, wenn man Ladenflächen vermietet, diese aber nicht selbst betreibt.

Es sei denn, man ist im lukrativen Luxussegment tätig. Das ist Manor allerdings nicht. Manor liegt im mittleren Preissegment. Hat 59 Warenhäuser, 27 Lebensmittelläden und 24 eigene Restaurants. Ist sozusagen die Migros der Warenhäuser – mit vernünftigen Preisen. Die kritische Grösse ist allerdings nicht erreicht. So würde ein Verkauf durchaus Sinn machen.

Umsatz ist geschrumpft

Was Manor genau verdient, bleibt im Dunkeln. Seit 2017 gibt die verschwiegene Genfer Muttergesellschaft für die Warenhauskette, die 2022 ihr 120-jähriges Bestehen gefeiert hat, keine Umsatzzahlen mehr bekannt. Damals waren es noch 2,5 Milliarden Franken im Jahr. Heute sollen es höchstens noch 2 Milliarden sein.

Derzeit leidet Manor vor allem unter der Konkurrenz von Zalando. Und versucht verzweifelt, im digitalen Handel Boden aufzuholen. Vor allem in den Bereichen Mode, Beauty sowie Heim und Haushalt. Zudem setzt Manor auf Shops in the Shop von Sportartikelverkäufer Decathlon und Fnac (Multimedia). Aber das scheint nicht ganz zu reichen.

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