Ein falsches Wort kann eine Zahlung blockieren. Das merkten zwei Freunde beim Twinten. Wer wie sie nicht genau aufpasst, was er in die Betreffzeile der Bezahl-App beim Geldüberweisen schreibt, könnte eine unliebsame Überraschung erleben.
Die zwei Freunde, die anonym bleiben möchten, waren gemeinsam beim Mittagessen – in einem afghanischen Restaurant in der Nähe der Langstrasse in Zürich. Nach dem Essen, das nach übereinstimmenden Angaben ausgezeichnet geschmeckt hat, bezahlt der eine die ganze Rechnung mit seiner Kreditkarte. Der andere will seine Schuld von 43.33 Franken bei seinem Freund über die inzwischen weitverbreitete Bezahl-App Twint begleichen.
Twint kann nichts dafür
In die Betreffzeile schreibt der Zahlende das Stichwort «Afghanistan» – ein Fehler, wie sich im Nachhinein herausstellen sollte. Denn der Betrag landet nie auf dem Konto der Twint-App des Empfängers. Dieser twintet über ein Konto bei der Schweizer Grossbank Credit Suisse.
Sein erster Verdacht: Da habe etwas bei Twint nicht funktioniert, wie er gegenüber Blick sagt. Doch Fehlanzeige, die Rückweisung der Zahlung hat nichts mit der Bezahl-App an sich zu tun: «Der geschilderte Fall betrifft nicht das Twint-System, sondern hat mit regulatorischen Auflagen zum Empfang von Geld zu tun, die sämtliche Banken und sämtliche Zahlungsmethoden betreffen», schreibt Twint auf Anfrage von Blick.
Richtig! Denn nach ein paar Tagen trifft beim vermeintlichen Empfänger des Geldes ein Schreiben seiner Bank ein. Darin bedauert die CS, dass die Bank die Zahlung nicht ausführen konnte. Vermerkt den Betrag von 43.33 Franken und den Zahlungsgrund: «Afghanistan».
Jeder Betrag wird blockiert
Im Schreiben, das Blick vorliegt, verweist die CS auf ihre Rolle als global tätige Bank und zählt einige der Länder und Regionen auf, die im Moment Sanktionen unterliegen, etwa «Iran, die Krim, Kuba, Nordkorea oder Syrien». Und verweist darauf, dass Restriktionen für alle Transaktionen, unabhängig von Betrag und Währung gelten würden.
Das heisst: Auch ein so kleiner Betrag von 43.33 Franken wird von den – richtigerweise – strengen Prüffiltern erfasst, die Zahlung blockiert und ein Standardbrief versandt.
Auf Anfrage von Blick bestätigt die Bank: «Credit Suisse hält sich an sämtliche Sanktionsregeln und Vorschriften derjenigen Länder, in denen sie tätig ist.»
Ohne heikle Worte
Dafür hat auch der CS-Kunde zwar ein gewisses Verständnis, fügt aber an: «Ich finde es skurril, dass die Bank eine Zahlung blockiert, ohne nachzufragen.» Das hat er übrigens von sich aus gemacht und den Tipp bekommen, seinen Freund die Zahlung nochmals durchführen zu lassen – einfach ohne heikle Worte.
Gesagt, getan: Beim zweiten Versuch hat es mit dem Begleichen der Schuld fürs Mittagessen problemlos geklappt.